Irreführende Werbung: Künstliche Säuglingsnahrung nicht mit Muttermilch zu vergleichen


Trotz aller glänzender Werbeseiten in Elternzeitschriften, künstliche Säuglingsnahrung leistet nicht das, was sie vorgibt. Am Bundesamt für Risikobewertung (BfR) gibt es auch das  Institut „Nationale Stillkommission“, welches sich mit der Ernährung von Säuglingen befasst. Im Juli gab dieses eine Stellungnahme  zu Unterschieden in der Zusammensetzung von Muttermilch und industriell hergestellter Säuglingsanfangs- und Folgenahrung und Auswirkungen auf die Gesundheit von Säuglingen, heraus.

Zitate aus der Stellungnahme:

„…..Muttermilch enthält zahlreiche Substanzen, die in Säuglingsanfangs- und Folgenahrung nicht enthalten sind. Diese Substanzen führen zu einer geringeren Morbiditätsrate bei gestillten Säuglingen. Daher ist grundsätzlich Muttermilch nicht mit industriell hergestellten Säuglingsnahrungen zu vergleichen.
Es bestehen Kenntnislücken dahingehend, ob das Hinzufügen von einzelnen Substanzen zu industriell hergestellter Säuglingsnahrung (z. B. präbiotisch wirksame Oligosaccharide oder probiotische Bakterienstämme wie Lactobacillus fermentum) zu einem geringeren Erkrankungsrisiko von Säuglingen im Vergleich zu industriell hergestellter Standardsäuglingsnahrung führt. Im Vergleich zu einer ausschließlichen Muttermilchernährung über mindestens 4 Monate konnte dies bisher nicht belegt werden.
Werbung für Säuglingsanfangs- oder Folgenahrung, die eine generelle Vergleichbarkeit mit Muttermilch suggeriert oder einzelne Inhaltsstoffe als vergleichbar bewirbt, muss daher nach Ansicht der Nationalen Stillkommission am BfR als irreführend angesehen werden….

….Deshalb ist es nicht berechtigt anzunehmen, dass die auf dem Markt erhältlichen industriell hergestellten Säuglingsnahrungen so weit entwickelt wären, dass eine Vergleichbarkeit mit Muttermilch anzunehmen ist. Selbst unter optimalen lebensmitteltechnischen Bedingungen ist es nicht möglich, eine industriell hergestellte Säuglingsnahrung zu komponieren, die mit Muttermilch vergleichbar ist. Dieses ist allein aufgrund der individuellen immunologischen Stoffe nicht möglich.“

bitte lest die gesamte Stellungsnahme, es sind einige Augenöffner darin: Stellungnahme Nr. 028/2012  vom 16. Juli 2012

In Dikussionen höre und lese ich immer wieder das Argument, dass künstliche Säuglingsnahrung so gut wie möglich ist. Das ist mit Sicherheit nicht korrekt. Es fehlt mir dabei der Gedanke an die Bezahlbarkeit. Künstliche Säuglingsnahung muss für die Eltern bezahlbar sein, damit sie häufiger von Eltern gekauft wird, als es wirklich notwendig ist. Und nur das, was bezahlbar (= ausreichend billig) ist, kann auch drin sein.  Zugesetzt wird also nicht, was nach Forschungserkenntnis drin sein müsste, um irgendwie muttermilchähnlicher zu sein, und auch drin sein könnte, da einiges inzwischen hergestellt werden könnte (wenn auch extrem teuer und bei weitem nicht alles ). Sondern es wandert in die Säuglingsnahrung das, was industriell billig herstellbar und ausreichend günstig verkaufbar ist.

Hinterlasse einen Kommentar

Um neue Beiträge per E-Mail zu erhalten, hier die E-Mail-Adresse eingeben.

Schließe dich 64 anderen Abonnenten an