Kaiserschnitt – verhindert er Spastische Lähmung bei Neugeborenen?


Um es vorneweg zu sagen: Nein, die  Vermeidung oder zumindestens ein selteneres Auftreten von spastischen Lähmungen bei Neugeborenen durch den Kaiserschnitt, hat nicht stattgefunden. Doch dies war eine der großen Hoffnungen, die mit dem Kaiserschnitt verbunden waren.

Es gibt inzwischen viele Studien dazu und nun wurde eine Metastudie von der  Australian Collaborative Cerebral Palsy Research Group, des  Robinson Institutes, der Universität von Adelaide veröffentlicht. Dabei wurden die Daten aller bisher dazu veröffentlichten Studien, mit  mehr als 3,800 Fällen Spastischer Lähmung und fast  1.7 Millionen gesunder Kinder, analysiert.

Das Ergebniss ist eindeutig: Das Risiko einer spastischen Lähmung wird durch den Kaiserschnitt, egal, ob geplant oder Notkaiserschnitt, nicht verringert. Veröffentlicht wird die gesamte Studie  in der Dezemeberausgabe des Journals Obstetrics & Gynecology.

Bislang war angenommen worden, dass eine Spastische Lähmung, die Folge von Geburtskomplikationen und Sauerstoffmangel während der Geburt ist. Doch obwohl sich in den letzten 40 Jahren die Zahl der Kaiserschnitte versechsfacht hat (von 5% auf 33% in Australien, in anderen Ländern noch viel mehr), blieb die Zahl der Kinder mit Spastischer Lähmung konstant bei  2-2.5 pro 1000 Geburten. Die tatsächliche Ursache für die Spastische Lähmung muss etwas anderes sein, die Art der Geburt ist nicht ausschlaggebend. Als wahrscheinlich wird nun ein genetischer Grund (Mutationen in einer Reihe von Genen, sechs sind bisher bekannt) angenommen, denkbar sind auch Umwelteinflüsse, wie z. B. Infektionen. Dies wird nun von der  Australian Collaborative Cerebral Palsy Research Group untersucht.

Das Ergebnis der Metastudie ist auch rechtlich von Bedeutung. Häufig wird die Verantwortung für eine spastische Lähmung darauf geschoben, dass kein Kaiserschnitt durchgeführt wurde, oder bei einem Kaiserschnitt, dieser zu spät erfolgte. Betroffene Eltern beschuldigen dann den begleitenden Gynäkologen oder die Hebamme und verklagen diese auf Schadensersatz/Schmerzensgeld vor Gericht. Doch auch bei geplanten Kaiserschnitten sind die Fälle von Spastischer Lähmung nicht seltener, die Annahme, dass ein vermutlich „rechtzeitigerer“ Kaiserschnitt diese Behinderung der Kinder verhindert hätte, ist laut der neuen Metastudie nicht evidenzbasiert.

Das Damoklesschwert Schadensersatzklage gegen Arzt und Hebamme hängt über jeder Geburt und es gibt eine Reihe von Komplikationen bei denen von medizinischer Seite eingegriffen werden muss! Aber man kann annehmen, dass die Angst vor Spastischer Lähmung wegen möglichem Sauerstoffmangel,  wohl oft zu unnötigem und auch Mutter und Kind schädigenden Aktionismus in Form von Eingriffen in den Geburtsablauf, z. B. Schnittentbindung, führt.  Link

Gebt der Geburt eine Chance


In den letzten Wochen hatte ich überhaupt keine Zeit mich um meinen Blog zu kümmern. Abgehalten hat mich das Elbehochwasser, das Ausräumen, Renovieren, Einräumen, kaputter PC, kaputter …… und dabei waren so viele weitere Dinge liegen geblieben, die nun erst noch erledigt werden müssen, bevor ich mich um neue Beiträge kümmern kann. Ich habe mal kurz alle Beiträge überflogen, ob ich unbedingt etwas inhaltlich ändern muss, ob  neues, abweichendes Wissen eine Änderung notwendig machen würde, aber nichts entscheidendes gefunden.

Als kleines Bonbon folgt hier ein TED Beitrag von Ina May Gaskin vom 16.7.2013, leider noch nicht mit deutschen Untertitel. Könntest und möchtest  vielleicht du für TED die Übersetzung erstellen?

„Reducing fear of birth in U.S. Culture“ von Ina May Gaskin

Video

Geburt von Ivy Claire – Zuhause und im Wasser


Ich verfolge schon lange den Blog von  Dr. Rixa Feeze, PhD: Stand and Deliver . Am 25.3.2013 hat sie ihr viertes Kind geboren, wieder zu Hause.   Von Ivy Claires Geburt hat Dr. Rixa einen editierten Videomitschnitt bei YouTube eingestellt und diesen, wie ich finde, sehr gelungenen Film  möchte ich hier vorstellen.

 

 

Zusammengefasste Übersetzung Dr. Rixas Beschreibung der Umstände und der Geburt: „Schon in der Nacht zuvor hatte ich starke aber unregelmäßige Wehen. Zwischen den einzelnen Episoden konnte ich immer wieder einschlafen. Nach dem Aufwachen wurden die Wehen regelmäßig und folgten in kürzeren Abständen. In der letzten Stunde der Geburt ging ich in den Pool. Dabei öffnete sich der Muttermund in nur 25 Minuten von 5 cm fast vollständig und aus den Transitionswehen wurden Austreibungswehen.

Dieses Video zeigt erst eine Wehe im Pool und überspringt dann fast 20 Minuten bis zu den Presswehen. Es wird von allen Presswehen ein Teil gezeigt, so ist gut erkennbar, wie sie an Länge und Intensität zunehmen. Ich habe die Zeit dazwischen meistens herausgeschnitten, da nichts besonderes geschah oder gesagt wurde.

Meine 6-jährige Tochter kam herein um zuzusehen. Wir hatten sie dazu eingeladen, solange sie stillsitzen konnte. Sie machte es ganz gut, doch es gelang ihr nicht immer, besonders wenn ich recht laut wurde.

Die Hebamme ist im Video nur  einmal beim Abhören der Herztöne zu sehen. Sie hat aber öfters kontrolliert (die Rate war immer o.k.), dies wurde herausgeschnitten.

Das Video ist 20 Minuten lang,  Ivy wurde in der 15. Minute geboren.“

Die Homöopathiegläubigkeit von Hebammen


Unter  folgendem Link findet ihr einen Gastbeitrag von Claudia Graneis für den SB.de. Ursprünglich wurde er in abgewandelter Form in der Ausgabe 01/2013 des “Skeptiker”, der Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken der GWUP, veröffentlicht. Dieser Text spricht mir aus der Seele. Wie oft musste ich schon Frauen enttäuschen, weil ich ihnen keine Globolis oder ähnlich esoterisches empfehlen wollte.

Gastbeitrag: Heiße Luft für Hebammen – Das Training im esoterischen Denken beginnt schon vor der Geburt

Sich öffnen bei der Geburt – eine Visualisation


Die Geburt geschehen lassen, trotz Schmerzen oder  Zweifel, ist oft das Schwerste für die Gebärende. Der Körper muss sich ganz öffnen, um das Kind zur Welt zu bringen und er tut dies mit einer großen Unabhängigkeit vom bewussten Entscheiden. Wir sind es gewohnt, dass unser Körper sich so bewegt wie wir es wollen: Aufstehen, Gehen, Hinlegen, den Kopf wenden etc..  Bei der Geburt übernimmt der Körper das Kommando. Arbeitet die Gebärende gegen ihren Körper an, so kann dies die Geburt doch erschweren. Sie wird schmerzhafter und  kann längern dauern. Hilfreich beim Unterstützen des Körpers sind z. B. geeignete Positionen oder Bewegung, eine bewusste beruhigende Atmung oder aber auch innere Bilder. Diese sind speziell hilfreich beim sich Öffnen, beim sich ganz Hingeben.

Eine sehr schöne Visualisierung ist das Aufblühen einer Blume. Hier in diesem Video öffnen sich langsam mehrere Rosenknospen zu großen roten Rosen.

Manchmal verläuft eine Geburt sehr rasant, dann wird ein ganzes Feuerwerk an Blüten dies besser begleiten:

The Life of Flowers from VOROBYOFF PRODUCTION

Blutzirkulation während normaler Wehen und bei Hyperstimulation


Wer schon immer mal wissen wollte, wie  die Versorgung des Fetus mit Sauerstoff und Nährstoffen aussieht, kann sich mit Hilfe dieser Videos schlau machen. Im ersten wird die Blutzirkulation zwischen Mutter und Baby visualisiert, im zweiten die Blutzirkulation während normaler Wehen und im 3. Video die Blutzirkulation bei einer Überstimulation.

1. Blutzirkulation zwischen Mutter und Baby

->  Sauerstoffreiches Blut transportiert Sauerstoff und Nährstoffe zur Plazenta und durch die Nabelschnur hindurch zum Baby

<-  Sauerstoffarmes Blut transportiert Kohlendioxid und Abfallstoffe durch die Nabelschnur hindurch zur Plazenta und zur Mutter

2. Blutzirkulation während normaler Wehen

Während der Wehen zieht sich der Uterus (Gebärmutter) zusammen, um die Cervix (Muttermund) zu öffnen und das Kind herauszuschieben.

o  Sauerstoff                                   o Kohlendioxid

Bei jeder Kontraktion wird die Blutzufuhr und  der Sauerstofftransport zur Plazenta (Mutterkuchen) reduziert und damit ebenfalls deren Verfügbarkeit  für das Baby erschwert. Wenn sich der Uterus in den Wehenpausen dann entspannt, normalisiert sich der Sauerstofftransport wieder.

____ Wehendruck, ____Blutdurchfluß im Uterus %, ____Hirndruck, ____Blutdurchfluß im Baby %,____Blutdruck im Baby

Ein gesundes Baby kann dies tolerieren, wie auch ein Erwachsener kurz die Luft anhalten kann. In den Wehenpausen wird dies kompensiert. In jeder Wehen steigt der Hirndruck des Babys. Diese Drucksteigerung würde normalerweise die Blutzufuhr zum Gehirn des Babys reduzieren, aber der Druckanstieg im Gehirn wird durch eine allgemeine Blutdrucksteigerung des Babys kompensiert und damit die Versorgung der Gehirnzellen sichergestellt. Bei normalen Wehen werden die Hirnzellen nicht geschädigt.

Jede Wehe kann gemessen und abgebildet werden. Ein normales Wehenmuster weist weniger als 6 Kontraktionen in 10 Minuten auf. Die Wehen dauern kürzer als 90 Sek. und zwischen den Wehen gibt es eine Pause von mindestens 1 Minute.

3. Blutzirkulation während einer Überstimulation

Wenn die Wehen zu schnell hinter einander kommen oder zu lange dauern, so nennt man dies eine Überstimulation (Wehensturm). Eine Überstimulation reduziert die Zeit der Entspannung und dadurch wird das Angebot an Sauerstoff für das Baby reduziert. Eine Überstimulation kann natürlich ausgelöst sein, oder auch die Folge  einer  Pitocingabe (künstl. Oxitocin), zur Steigerung der Wehenstärke, sein.

Ein Hurra auf die Geburtshäuser!


Sichere Geburtsorte:  Zuhause, Geburtshaus oder Klinik – Was steht in der britischen Studie?

Ende Dezember 2011 wurde in einer Reihe deutscher Zeitungen wieder in schlimmsten Tönen vor der Hausgeburt gewarnt und gleichzeitig die Geburt in der Klinik in höchsten Tönen gelobt. Grund dafür war eine neu erschienene britische Studie. Nun, da ich nach den Feiertagen wieder Zugang zum Rechner habe, musste ich unbedingt im Netz den Fragen: „Ist die Hausgeburt wirklich so gefährlich? Weichen denn die englischen Zahlen so sehr von allen in den bisherig zu diesem Thema  erschienen Studien ab?“ nachgehen. Wenn ihr die Untersuchungsergebnisse selbst lesen wollt, dann folgt diesem Link:

Klicke, um auf 0.pdf zuzugreifen

Die Forscher in der Studie fassen ihre  Ergebnisse so zusammen:  „The results support a policy of offering healthy women with low risk pregnancies a choice of birth setting. Women planning birth in a midwifery unit and multiparous women planning birth at home experience fewer interventions than those planning birth in an obstetric unit with no impact on perinatal outcomes. For nulliparous women, planned home births also have fewer interventions but have poorer perinatal outcomes.“

(zu deutsch: Gesunde Frauen mit einer risikoarmen Schwangerschaft sollten zwischen verschiedenen Geburtsorten wählen können. Frauen, die die Geburt zu Hause oder in einem Geburtshaus planen, werden in der Geburt weniger Eingriffe über sich ergehen lassen müssen, als Frauen die die Geburt vorneweg in der Klinik gewählt haben. Bei der Sterblichkeit der Kinder gibt es keine Unterschiede. Erstgebärende, die eine Geburt zu Hause planen erleben zwar ebenfalls weniger Eingriffe, jedoch ist die kindliche Sterblichkeit dabei erhöht.)

Genauere Zahlen

(Auszug aus der Studie: Perinatal and maternal outcomes by planned place of birth for healthy women with low risk pregnancies: the Birthplace in England national prospektive cohort study)

  • In England wird zwischen Freien und an Kliniken angeschlossenen Geburtshäusern unterschieden, ich habe beide hier zusammengefasst.
  • Ich habe grüne Zahlen verwendet, wenn diese besser sind als die Daten der Kliniken, rote Zahlen, wenn diese schlechter sind.
  • Es sind hier nur die Mittelwerte angegeben, sie beziehen sich jeweils auf 100 Geburten.
  • Gesundheitliche Probleme der Kinder fassen  in dieser Tabelle die Neugeborenen Enzephalopatie, die Mekoniumaspiration durch das Neugeborene, die Verletzung des Plexus brachialis, der Bruch der Klavikula und des Humerus zusammen. Nun wurden dazu noch die Todesfälle der Kinder gezählt, so dass sich die Sterblichkeit, etwas sehr schwer wiegendes, und der Bruch eines Schlüsselbeins, nur in einer einzigen gemeinsamen Zahl wiederfinden.     –    Ich finde diese Einteilung, ehrlich gesagt, recht problematisch und hatte sie erst mal gar nicht erkannt. Es ist doch etwas ganz anderes, ob ein Baby, bei oder kurz nach der Geburt, stirbt oder ob ihm ein Knochen gebrochen wird. Die Autoren der Studie sehen dies selbst so, schreiben aber, dass diese Faktoren jeweils so selten auftreten, dass über sie im Einzelnen statistisch keine Aussage gemacht werden kann.

geplanter                   gesundheitiche  Probleme               Kaiserschnitt

Geburtsort                oder  Tod der Kinder

                                                                                              

Gesamt                                    0,43                                                         9,9                

Klinik                                             0,44                                                      11,1

Zuhause                                        0,42                                                        2,8

Geburtshaus                                0,35 -0,36                                          3,5 – 4,4

Erstgebärende ges.           0,53

Klinik                                              0,53

Zuhause                                         0,93

Geburtshaus                                0,45 – 0,47

Mehrgebärende ges.           0,31 

Klinik                                                0,33

Zuhause                                           0,23

Geburtshaus                                  0,24 – 0,27

Die erhöhte Zahl der gesundheitlichen Probleme, subsummiert auch die Sterblichkeit, der Kinder von Erstgebärenden, bei Geburten die Zuhause geplant waren, ist sehr auffallend. Es ist aber auch die einzige rote Zahl, d. h., das einzige Mal, dass ein geplanter außerklinischer Geburtsort im Vergleich mit den Klinikgeburten, schlechter abgeschnitten hat. Ansonsten sind alle Zahlen immer besser als die der Klinik. Auch die Zahl der gesundheitlichen Probleme der Babys von Erstgebärenden, die in Geburtshäusern geboren wurden, ist geringer, als in der Klinik.

Die Zahlen der Kaiserschnitte sind nur ein Beispiel für einen medizinischen Eingriff, in der Orginalstudie könnt ihr noch viel mehr finden. Und alle zeigen, dass in Krankenhäusern oft in den natürlichen Geburtsverlauf eingegriffen wird, ohne dass es zu einer Verbesserung bei  gesundheitlichen Problemen (subsummiert die Kindersterblichkeit) der Kinder, im Vergleich zu Geburtshäusern, kommt –  im Gegenteil.  Eingriffe konnten sein: Zange, Saugglocke, künstliche Hormone, Betäubung, Dammschnitt. Einige davon führen nicht nur zu tatsächlichen Verletzungen der Mutter und schlechterer Startbedingungen für das Baby, sondern  häufig dazu, dass die Mutter ihr Leben mit dem Baby mit dem Gefühl,  schon bei der Geburt versagt zu haben, und dass allein das Können anderer ihr Kind auf die Welt gebracht hat, beginnt.

Nun, eigentlich müsste diese Studie eher zu einem Lob der Geburtshäuser und, wenn Geschwisterkinder unterwegs sind,  ebenfalls zu einer Empfehlung für Hausgeburten führen. Geplante Klinikgeburten hätten nur im Falle von Erstgebärenden einen Vorteil bez. der gesundheitlichen Probleme (subsummiert Kindersterblichkeit) der Kinder  vor Hausgeburten, jedoch nicht im Vergleich zu Geburten in Geburtshäusern.

Eine Frage bleibt: Warum sind nach dieser Studie, die durchschnittlichen gesundheitlichen Probleme (subsummiert die Sterblichkeit) der Kinder von Erstgebärenden bei geplanten  Hausgeburten, im Vergleich zu Geburten, die in Geburtshäusern oder in der Klinik geplant waren, höher?

Von der Empfängnis bis zur Geburt, visualisiert


Endlich gibt es, eingebettet in einen Vortrag, die medizinische Visualisierung  der menschlichen Entwicklung von der Empfängnis bis zur Geburt, von  Alexander Tsiaras, auch mit deutschen Untertiteln. Übersetzt wurde dieser Vortrag von  Karin Friedli und durchgesehen von  Alex Boos. Die Bilder, obwohl sie das Ergebnis eines technischen Prozesses sind, sind einfach zauberhaft und geben uns einen Einblick in die gleichzeitige Komplexität und Mystik des Lebens.

Musik für das Baby- welche CD?


Um weiteren Missverständnissen vorzubeugen, ich möchte hier nicht meine Stimme erheben, um für käufliche Tonträger zu werben, sondern zum Selbersingen ermuntern.

Musik hat Babys wohl die ganze Zeit unserer Menschengeschichte als Homo sapiens sapiens begleitet. Vielleicht auch schon zu Zeiten noch früherer Menschen. Auf der ganzen Welt gibt es keine menschliche Kultur ohne Musik. Manchmal wird der Gesang mit kunstvollen, komplizierten Instrumenten begleitet, manchmal mit einfacheren Rythmusgeräten wie Trommeln oder den Clicking Sticks der australischen Aborigines. Das Singen jedoch  ist weltweit verbreitet. Schon im Mutterleib sind Babys vom Gesang ihrer Mutter umgeben. Überall singen Mütter für ihre Kinder. Es gehört zu unserem Menschsein, dass unser Gehör sich unter dem Einfluss der Stimme unserer Mutter, ihrem Sprechen und ihrem Gesang entwickelt.

Singen in der Schwangerschaft

Wenn das Baby geboren wird, konnte es schon seit mehren Monaten hören. Etwa im Alter von nur 22 Wochen nach der Befruchtung ist die Cochlea, die Hörschnecke, voll ausgereift. Das  Innenohr ist ebenfalls so früh schon vorhanden. Es würde   funktionieren und wäre  bereit  zu hören. Der eigentliche Hörbeginn kommt etwas später, wenn die Sinneszellen völlig ausgereift sind. Vorher „hört“ das Baby ein Eigengeräusch der Sinneszellen, eine Art Tinnitus. Dann, nach dem Hörbeginn, ist es nie mehr still in seiner Umgebung. Es ist nun pausenlos von einer reichhaltigen Geräuschwelt umgeben, es hört den Herzschlag der Mutter, ihre Atmung, ihre Stimme, Magen- und Darmgeräusche. Und auch von außen, wohl stark gedämpft und viel leiser, gelangen Laute durch die Bauchdecke zum Baby.

Es ist inzwischen bekannt, dass die Babys die Sprechmelodie  erkennen, auch die Grundfrequenzen, den Rhythmus von Musik. Deswegen kommt ja vielen die Idee in den Sinn, dass werdende Mütter sehr viel Musik hören sollten, damit Kinder musikalischer werden. Es wird besonders zu Mozart geraten. Wissenschaftlich nachgewiesen ist natürlich die Musikalität steigernde Wirkung nicht, aber was tut man nicht alles, um die Intelligenz und Kreativität des kleinen Mitbewohners  zu fördern.

Dabei wird ganz vergessen, an welche akustischen Reize im Mutterleib wir eigentlich angepasst sind, mit welcher Geräuschkulisse wir uns  viele 1000de Generationen lang entwickelt haben. – Es war vor allem die Stimme unserer Mutter, es war ihr Gesang, der uns begleitet hat, der unser Gehör geschult hat.  – Und nun denken wir, Musik auf CDs könnte dies viel besser.

Das Singen in der Schwangerschaft fördert nicht nur die Entwicklung des Gehörs des Babys, sondern es webt ein akustisches Band zwischen Mutter und Baby. Das gilt auch für den Vater, wenn er ebenfalls durch Gesang Kontakt mit dem Baby im Mutterbauch aufnimmt.

Für welches Lied oder Lieder man sich entscheidet ist recht egal, es müssen nur alle Beteiligten Spaß daran haben. Mütter merken in der Regel, wenn ihrem Bauchbewohner etwas nicht gefällt. Singen macht gute Laune, und dies teilt sich dem Baby, zusätzlich zum eigenen Hören, auch über die Hormone im mütterlichen Blut mit.

Singen in der Geburt

In der Geburt kann die Stimme der Mutter dem Baby versichern dass alles im Grünen Bereich ist. Viele Gebärende verarbeiten die intensiven Gefühle und die Kontraktionen der Gebärmutter durchs „Tönen“ , meist auf dem Vokal a.

Es geht aber auch mit Hilfe eines Liedes. Das  Wiederholen einer  Melodie kann der Mutter, wie bei Tönen, beim Erreichen eines Trancezustands helfen.

Nach der Geburt begleitet der Gesang die Babys in der nun veränderten Geräuschwelt. Nicht immer ist es nach der Geburt möglich dass Mutter oder Vater und Baby Hautkontakt haben können (z.B. Kaiserschnitt). Aber dann kann in vielen Situationen  eine Verbindung durch den Gesang hergestellt werden. Es gibt auch ein Bonding über die Stimme. Das Baby bleibt nicht allein im Unbekannten. Es hört die Lieder und die Stimme(n), die es schon vom Mutterleib her kennt. Diese verbindende und beruhigende Wirkung des Gesangs ist ein Geschenk durch die gesamte Baby- und Keinkinderzeit hindurch (vielleicht auch noch später,  z. B. wenn das Kind krank ist).

Singen im Alltag

Viele Mütter besuchen zusammen mit ihren Kleinkindern einen Babymusikkurs und vergessen dabei, welch eine große positive Rolle das Singen im Alltag spielen sollte. Natürlich ist es nicht jedem gegeben, eine gute Gesangsstimme zu haben. Den Babys ist das jedoch herzlich egal. Fühlt man sich aber absolut nicht in der Lage einfach loszusingen, erst recht nicht in einer Gruppe, so kann man sich überlegen, ob man es sich nicht wert sein sollte, Gesangsuntericht in der Schwangerschaft nur für sich allein zu nehmen. Wahrscheinlich ist man gar nicht so unbegabt, sondern war in der Schulzeit zu schüchtern, um vor der ganzen Klasse zu singen und/oder hatte einen ungeeigneten Musiklehrer, der es geschafft hat, einen die Lust aufs Singen völlig zu nehmen. Sparen sie sich lieber die Zeit und das Geld für den Babbymusikkurs oder für CDs und lernen sie selber singen.

Und singen sie ihrem Baby vor – schon in der Schwangerschaft!

Die Doula – ein kleiner informativer Film


Von Urbia TV ein kurzer deutscher Film über den Beruf der Doula. Es gibt Informationen über:

Was ist eine Doula?

Was macht eine Doula?

Was unterscheidet Doula und Hebamme?

Was kostet eine Doula?

Wer kann eine Doula bekommen?

Vorherige ältere Einträge

Um neue Beiträge per E-Mail zu erhalten, hier die E-Mail-Adresse eingeben.

Schließe dich 64 anderen Abonnenten an