Folgendes habe ich im Webinar „NO MORE KEGELS“ von Katy Bowman gelernt.
Katy Bowman ist Wissenschaftlerin in der Fachrichtung Biomechanik und beschäftigt sich mit der Biomechanik des menschlichen Körpers. Dazu ist sie Leiterin desRestorative Exercise Institute . Außerdem hat sie eine Reihe von DVDs unter dem Programmtitel \“Aligned and Well\“ herausgeben und schreibt den Blog „katysays„.
Bevor ihr weiterlest, schaut euch, zum besseren Verständnis, die beiden letzten Blogartikel an. Falls ihr die schon gelesen habt, geht es hier weiter:
Einfluss der Form des Beckens auf die Geburt
Am besten für die Geburt wäre wohl ein runder Beckendurchgang, aber der übliche optimale Beckendurchgang ist oval geformt (siehe schematische Abb. 6). Diese Beckenform wird gynecoid genannt. Ca. 50% aller Frauen haben ein Becken mit dieser typischen Form.
Die weiteren typischen Formen sind Platypoid, Android und Anthropoid, diese Formen sind nicht ganz so optimal und führen oft zu Geburtshindernissen. Im Zusammenhang mit unserer sitzenden Lebensweise und der verbreiteten Körperhaltung dabei ist das platypoide Becken von besonderem Interesse (siehe Abb. 7).
Abb. 7
Eigentlich ist die Ausprägung der Beckenform genetisch festgelgt. Aber wandert das Steißbein aufgrund unserer Lebensweise und unserer falschen Sitzhaltung nach Innen, in den Beckenraum hinein, so verändert dies natürlich den Durchmesser, der dem Baby für sein Hindurchkommen zur Verfügung steht. Ein gynecoides Becken wird durch den andauernden Druck auf das Steißbein in Richtung eines platypoiden Beckens verändert. Vergleicht man die Durchmesser zwischen Schambein und Sacrum dieser Beckenformen, so wird deutlich, dass das platypoide Becken über einen geringeren Durchmesser verfügt.
Gibt es einen Zusammenhang mit den steigenden Kaiserschnittzahlen?
Eine Folge dieser Veränderungen könnte eine Zunahme an schwierigeren Geburten sein. Vielleicht beobachten wir schon genau dies in dem rasant steigenden Anteil von Kaiserschnittentbindungen an den Geburten. Als mögliche weitere Ursache dafür, muss auch an die Verengung des Geburtskanals, aufgrund unserer sitzenden Lebensweise und unserer ungünstigen Körperhaltung, gedacht werden.
Was kann man tun?
Erstmal natürlich ein Bewusstsein für den Zusammenhang von Körperhaltung, Lebensweise und Geburten schafften und zwar am besten noch vor der Schwangerschaft. In der Schwangerschaft dann auf die Körperhaltung und ihren Einfluss auf die Geburt eingehen. Geeignete Übungen in die Schwangerschaftsgymnastik mit einbauen. Die Rückbildungsgymnastik darauf hin überprüfen, ob zu viel Übungen dabei sind, die darauf ausgelegt sind den Beckenboden anzuspannen und genügend Ausgleichsübungen und Relaxion des Beckenbodens mit angeboten werden. Gerade in der Schwangerschaft und in der Rückbildungszeit sind die Knochen des Beckens noch relativ beweglich zueinander. Deshalb ist diese Zeit besonders wertvoll zum Ausgleich, aber unterliegt eben auch der Gefahr, die Ausgangslage für eine Geburt (oder für nachfolgende Inkontinenz- und Senkungsbeschwerden) noch weiter zu verschlechtern.
zwei einfache Übungen:
- Mehrmals täglich, mit möglichst weit heraus gestrecktem Popo (Rücken gerade, nicht gerundet) , in die Hocke gehen und dabei den Beckenboden bewußt entspannen – und noch mehr entspannen ……
- So wenig wie möglich sitzen (runter vom Sofa, Stehpult anschaffen, Computer hoch stellen etc.), zum Ausruhen lieber gleich hinlegen. Wenn Sitzen dann doch nötig ist, sich aufrecht, immer auf die Sitzbeinhöcker setzen und verschiedene Sitzgelegenheiten nutzen (Stuhl, Ball, Bewgungssitzkissen). Die einfachsten Übungen sind oft die schwersten.
Gibt es noch weitere Probleme mit unserer Sitzhaltung und schwieriger Geburten?
In einigen Quellen wird davon ausgegangen, dass unsere nachlässige Sitzhaltung noch einen weiteren ungünstigen Effekt auf die Geburt hat, und zwar hinsichtlich der Position des Babys in der Gebärmutter. Darauf gehe ich im nächsten Artikel ein.