Gebt der Geburt eine Chance


In den letzten Wochen hatte ich überhaupt keine Zeit mich um meinen Blog zu kümmern. Abgehalten hat mich das Elbehochwasser, das Ausräumen, Renovieren, Einräumen, kaputter PC, kaputter …… und dabei waren so viele weitere Dinge liegen geblieben, die nun erst noch erledigt werden müssen, bevor ich mich um neue Beiträge kümmern kann. Ich habe mal kurz alle Beiträge überflogen, ob ich unbedingt etwas inhaltlich ändern muss, ob  neues, abweichendes Wissen eine Änderung notwendig machen würde, aber nichts entscheidendes gefunden.

Als kleines Bonbon folgt hier ein TED Beitrag von Ina May Gaskin vom 16.7.2013, leider noch nicht mit deutschen Untertitel. Könntest und möchtest  vielleicht du für TED die Übersetzung erstellen?

„Reducing fear of birth in U.S. Culture“ von Ina May Gaskin

Video

Wie öffnet sich der Muttermund? & „Vorzeitiges Pressen“


Nicht schon wieder ein Blogbeitrag über den Muttermund (Cervix/Zervix) – oder doch? Von midwifethinking gab es am  January 22, 2011 einen Superpost über die Öffnung der Zervix, den ich hier übersetzt wiedergeben möchte:. midwifethinking,  January 22, 2011, schreibt folgendes:

„…..Immer wieder wird mir von folgendem Geburtsszenario berichtet: Es scheint alles gut zu gehen in der Geburt. Die Wehen kommen und gehen und nun beginnt die Mutter aus eigenem Gefühl heraus zu pressen. Die Hebamme bestärkt sie darin ihrem Körper zu folgen. Ein bischen später, der Hebamme dauert es etwas zu lange, „checkt“ die Hebamme was denn so los ist, und findet noch eine vordere Lippe der Zervix   (Labium anterius) vor. Daraufhin wird der Gebärenden verboten weiter zu pressen, denn der Muttermund ist noch nicht vollständig eröffnet und sie würde sich selbst schaden, wenn sie weiter pressen würde.  Ihr Körper lügt sie sozusagen an – es ist noch nicht Zeit zum pressen – obwohl es sich so anfühlt. Die Mutter wird ganz durcheinander und ängstlich. Sie kann einfach nicht aufhören zu pressen, egal wie stark sie gegen ihren Körper ankämpft. Durch diesen Kampf nehmen die Wehenschmerzen zu. Eventuell wird ihr nun eine PDA angeboten. Mit der PDA spürt sie nun nichts mehr und damit ist auch der Pressdrang weg. Bei der nächsten vaginalen Untersuchung kann keine Muttermundslippe mehr gefunden werden – die Mutter darf nun pressen. Es fehlt ihr nun aber das Gefühl dazu, deshalb muss sie angeleitet werden. Das klappt aber nicht so gut und deshalb kommt es nun zu einer vaginalen OP (Saugglocke oder Zange) als Folge der PDA  (angeleitetes Valsalva-Pressen =>Fetal Distress; fehlender  Geburtsfortschritt; ungünstige Lage des Babys aufgrund der Rückenlage der Mutter und dem schwachen Tonus des Beckenbodens). Die Mutter verbindet mit dieser Geburt für immer, dass ihr Körper sie in Stich gelassen hat, dass ihr Baby gerettet werden musste. Sie weiß nicht, dass die Hebamme, das Krankenhaussystem sie in Stich gelassen hat. Bevor irgendjemand sich angegriffen fühlt – ich will hier nicht einzelne beschuldigen, denn ich selbst war diese Hebamme gewesen. Wie den meisten Hebammen auch, wurde mir gelehrt, dass mit dem Pressen gewartet werden muss, bis der Muttermund vollständig eröffnet ist. Dieser Post ist mein Versuch, ein Nachdenken über diesen Aspekt anzuregen.

Anatomie und Physiologie

Eine Geburt ist ein extrem komplexer physiologischer Prozess, sehr vereinfacht passieren folgende 3 Dinge:

  1. Öffnung der Cervix (=Muttermund)
  2. Drehen des Babys im Becken
  3. Tiefertreten des Babys durch das Becken hindurch

Aber das passiert nicht hintereinander, sondern gleichzeitig zu verschiedenen und unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Während sich die Cervix öffnet, dreht sich das Baby und wandert tiefer.

1. Öffnung der Cervix

Die Cervix öffnet sich nicht so nett und gleichmäßig rund wie sie in der Geburtsheilkunde abgebildet wird  (Sutton 2001). Sie öffnet sich von hinten nach vorne, ähnlich einer Ellipse. Die Öffnung (Os) befindet sich am Anfang der Geburt erst im hinteren Bereich der Vagina und öffnet sich nach vorne. Deshalb hat in jeder Geburt die Gebärende  zu irgend einem Zeitpunkt eine vordere Muttermundslippe, denn dies ist der letzte Teil, der über den Babykopf gezogen wird. Ob diese Lippen entdeckt wird oder nicht, hängt davon ab , ob und wann eine vaginale Untersuchung gemacht wird. Eine hintere Muttermundslippe kommt nur sehr selten vor, denn dieser Teil der Cervix verschwindet als erstes. Oder, vielleicht sind sie nur sehr schwer zu tasten, da sie weiter hinten liegen würden.

Die Cervix öffnet sich, weil sich die Muskelfasern am Fundus der Gebärmutter (oben) mit den Wehen  zusammenziehen und sich bleibend verkürzen => die Cervix wird aufgezogen.  (Coad 2005). Dazu ist kein Druck vom Babykopf oder Popo notwendig (lasst uns jetzt mal beim Kopf bleiben). Aber, der Kopf  kann die Form der  Cervix beeinflussen.  Zum Beispiel erzeugt ein gut gebeugter Kopf in OA Position  (vordere Hinterhauptslage, siehe Abb.  A) eine eher ordentliche, runde Muttermundsöffnung. Bei einer OP Position (hintere Hinterhauptslage) und/oder ungebeugter Kopf  (siehe Abb B) wird die Form unregelmäßiger sein. Mehr über die  OA und OP Positionen findest du  hier . Die meisten Babys liegen während der Öffnung irgendwo zwischen diesen Extremen und werden dabei ihre Stellung durch Drehbewegungen verändern.

2. Drehung

Die Babys treten ins Becken durch den Beckeneingang ein (siehe Abb. Brim). Wie man im Bild erkennen kann, geht dies leichter, wenn ihr Kopf quer steht. Beim Tiefertreten in die Beckenhöhle (siehe Abb. Cavity)  ist der Kopf  asynklitisch- mit dem Scheitelbein/der Kopfseite führend. Der Winkel des Beckens macht es für das Baby notwendig, dass es sich zum Hindurchkommen ebenfalls abwinkelt (siehe rechte Abb.). Ist das Baby dann in der Beckenhöhle, kann es sich gut in die richtige Position für den Beckenausgang drehen, meist ist dies die vordere Hinterhauptslage (OA). Die Drehung wird durch den Beckenboden und oft durch Pressen unterstützt.

3. Hindurchtreten – Pressdrang

Pressdrang… und ich spreche hier vom spontanen, von tiefen kehligen Tönen begleiteten und nicht zu stoppenden Pressen … wird durch Druck auf das Gewebe des Rektums und den Beckenboden ausgelöst. Dieser Druck stammt natürlich vom tiefertretenden Baby.  Der ausgelöste Reflex heißt  ‘Ferguson Reflex’ – wahrscheinlich nach einem Mann benannt. Der Ferguson Reflex hängt nicht davon ab, was die Cervix gerade tut, sondern vom  Babykopf. Drückt z. B. der Babykopf auf den „richtigen Punkt“, bevor die Cervix vollständig geöffnet ist, dann wird die Mutter spontan zu pressen beginnen. Oder, ein weiteres mögliches häufiges Szenario, der Muttermund ist vollständig eröffnet, aber das Baby ist noch nicht ausreichend tief gerutscht um richtig Druck auszuüben, deswegen wird der Pressdrang noch nicht ausgelöst. Unglücklicherweise wird eine Reihe von Geburtshelfern den Müttern erklären, dass sie nun pressen sollen – damit erzeugen sie evtl. unnötige Probleme – anstatt abzuwarten bis das Baby den Ferguson Reflex auslöst und die Mutter spontan zu pressen beginnt.

Pressen vor der vollständigen Öffnung

Weil wir den Frauen nicht sagen, wenn sie pressen sollen (tun wir´s?!), pressen sie, wenn ihr Körper es ihnen sagt. Wenn wir sie zum Pressen anleiten, riskieren wir, dass wir gegen die Physiologie der Geburt arbeiten und damit Probleme erzeugen (hier ein älterer post von midwifethinking). Spontanes Pressen, vor vollständiger Eröffnung, ist normal und  physiologisch hilfreich wenn:

  1. Babys Kopf schon tiefergetreten ist, bevor der Muttermund vollständig eröffnet ist. In diesem Fall unterstützt die nach unten gerichtete Kraft des Pressens, das Baby beim Hindurchkommen durch den Muttermund.
  2. das Baby in der hinteren Hinterhauptslage ist und der harte, vorangehende  Occiput (Kopfrückseite) auf das Rektum drückt. In einer vorderen Hnterhauptslage drückt die Kopfrückseite gegen das Schambein (Symphysis pubis) und das Baby muss erst tiefertreten, bevor die Stirnseite gegen das Rektum der Mutter drückt. Im Fall der  hinteren Hinterhauptslage trägt das Pressen zur Rotation des Babys in die vordere Hinterhauptslage bei.

Ich suche noch nach Beweisen, dass das Pressen gegen eine noch nicht vollständig geöffnete Cervix Schäden anrichtet. Das das so ist, wurde mir schon oft erzählt, aber ich habe es noch niemals selbst gesehen. Mir sind schon geschwollene ödematose Cervixes  begegnet – meistens bei Frauen die sich aufgrund einer PDA nicht bewegen konnten. Aber dies war schon aufgetreten bevor die Frauen zu Pressen begannen. Ich kann verstehen, wie  angeleitetes, starkes Pressen eine Cervix verletzen kann, aber ich kann nicht erkennen, wie eine Frau sich selbst verletzen könnte, wenn sie dem Pressdrang nachgibt.  Argumente für oder gegen das Pressen sind kaum stichhaltig, denn ist der Ferguson Reflex ausgelöst, ist er nicht kontrollierbar. Entweder läst es der Geburtshelfer zu, oder er verlangt etwas von der Gebärenden, das sie nicht kontrollieren kann, in diesem Fall, den Pressdrang vollständig zu unterdrücken.

Manchmal berichtet eine Mutter von Schmerzen, die ihre Ursache darin haben, dass eine Muttermundslippe zwischen dem Schambein und dem Babykopf eingeklemmt wurde. Dann sollte die Frau eine Position einnehmen, die den Druck von der Muttermundslippe wegnimmt ( hier: nach hinten lehnen). Wird die Geburt nicht gestört, nehmen die Gebärenden dann diese Stellung instinktiv ein.  Kürzlich, bei einer Wassergeburt, war die Mutter (Erstgebärende) bei den Presswehen erst im Vierfüßlerstand und dann legte sie sich auf den Rücken und ließ sich vom Wasser tragen. Etwas später bat sie mich nach zu fühlen, wo sich ihr Baby denn nun befände (sie bat mich, nicht umgekehrt) – das Baby war schon nah am Ausgang, mit einer dicken, weichen vorderen Muttermundslippe vor dem Kopf. Die Mutter tastete ebenfalls nach dem Baby und macht dann mit dem Pressen weiter. Ihre Tochter wurde 30 Minuten später geboren.

Vorschläge

Vermeide vaginale Untersuchungen während der Geburt. Was du nicht weißt (da ist eine Muttermundslippe) kann dir oder anderen nicht wehtun. Vaginale Untersuchungen sind unzuverlässig, wenn es darum geht den Geburtsfortschritt festzustellen. Und die Zeitbeschränkungen, die für die Geburten angegeben werden, basieren nicht auf Evidenzen (siehe diesen  post).

Ignoriere das Pressen und vermeide das Wort „Pressen“ während der Geburt. Fragen zu stellen oder Befehle zu erteilen, stören die Instinkte der Gebärenden. Ein Beispiel: wird die Frage gestellt, „Presst du?“, kann das Ergebnis haben, dass sich die Mutter fragt …..“Presse ich? Sollte ich? Sollte ich nicht?….“ Nachdenken und sich sorgen ist ein Hemmnis beim Freisetzen von Oxytocin und damit ein Geburtshindernis. Wenn sie presst, so lass sie und sei leise. Mehr zum Pressen allgemein und einen Link zum Hören von Gloria Lemay, findet ihr hier.

Sage der Gebärenden nicht, dass sie aufhören soll. Wenn sie spontan presst (und du hast sie nicht vorher angeleitet), dann wird sie den Pressdrang nicht vollständig stoppen können. Das Pressen wird die Geburt nicht verhindern. Ihr zu sagen, dass sie nicht pressen darf, entmündigt sie und unterstellt, dass ihr Körper das Falsche tut. Eine weitere Folge davon kann sein, dass sie, wenn ihr später erlaubt wird zu Pressen, kaum mehr in der Lage ist ihrem Körper zu folgen (Bergstrom 1997).

Wenn eine Frau einige Zeit presst und von großen Schmerzen spricht (normaler Weise oberhalb des Schambeins), dann könnt es sein, dass sie eine eingeklemmte Muttermundslippe hat. Solange sie es nicht wünscht, ist keine vaginale Untersuchung notwendig. Falls du weißt oder annimmst, dass es sich um eine eingeklemmte Muttermundslippe handelt dann:

  • Versichere ihr, dass sie große Fortschritte gemacht hat und nur noch wenig mehr arbeiten muss.
  • Bitte sie zu tun, was ihr Körper ihr sagt, aber zwinge sie nicht zum Pressen.
  • Hilf ihr dabei, eine Position einzunehmen, durch die der Druck von der Muttermundslippe genommen wird und die sich für die Gebärende angenehm anfühlt – meist ist dies eine zurückgelehnte Haltung.
  • Wenn die Situation sich nicht verändert und der Frau zu große Probleme bereitet – dann drücke (fest und  gleichmäßig) während einer Wehe auf die Stelle gerade oberhalb des Schambeins und zwar nach oben gerichtet. Dabei soll der Muttermund nach oben gezogen werden.
  • Wenn die Mutter mehr Unterstützung möchte, dann kann die Muttermundslippe auch von innen, mit der Hand, über den Babykopf geschoben werden. Dies ist aber sehr unangenehm für die Mutter!

Bemerkung: Die Situation mit eingeklemmter Muttermundslippe kommt nur sehr selten vor. Meistens macht eine Muttermundslippe keine weiteren Probleme.

Zusammenfassung

Eine vordere Muttermundslippe ist ein normaler Bestandteil der Geburt. In der Regel erfordert sie keine speziellen Maßnahmen und am besten bleibt sie unerkannt. Die meisten mit ihr verbundenen Probleme werden erst erzeugt, nachdem man sie „gefunden“ hat, das übliche Geburtsmanagement im Falle einer vorgefundenen Lippe ist das Problem.

siehe auch: Wie schnell öffnet sich der Muttermund,

 Wann ist eine Wehe eine gute Wehe? Teil 1 und Teil 2

Geburt in hinterer Hinterhauptslage – Sterngucker-babys

Geburt in hinterer Hinterhauptslage, Sterngucker-Babys


Ein vorangegangener Artikel drehte sich um das Baby in der hinteren Hinterhauptslage als eine mögliche Ursache  schwierigerer Geburten. Rachel Reed hat sich dazu in ihrem Blogbeitrag „In celebration of the OP-Baby“ einige Gedanken gemacht:

Die „Probleme“

Das Wehenmuster

Es ist schon selten genug, dass die Geburt eines Baby in vorderer Hinterhauptslage genau der idealen Lehrbuchsgeburt  entspricht. Ein Baby, das sich in hinterer Hinterhauptslage auf diesen Weg macht, entspricht diesem Bild noch seltener. So drückt sein Kopf nicht so gleichmäßig von innen auf den Muttermund und dies, neben  anderem, kann zu Folgendem  führen:

  • der ‘errechnete Geburtstermin’ wird überschritten
  • die Fruchtblase „platzt“ vor Wehenbeginn
  • das Einwehen (Wehen nehmen langsam an Stärke zu, ihr Abstand wird kürzer) dauert länger, es kann immer wieder zu Pausen kommen
  • während der Geburt bleiben die Wehen irregulär
  • die Eröffnungsphase dauert länger, die Rotation des Babys dauert länger

Das heißt jedoch nicht, dass die Geburt deshalb fehlerhaft ist, es kann jedoch problematisch werden, wenn nun die Idealvorstellung vom Ablauf einer Geburt  als Maßstab genommen wird, ohne Rücksicht auf die jeweilige Mutter, ihr Baby und die Situation. Oft wird dann versucht die Geburt künstlich mit Pitocingaben zu beschleunigen. Die möglichen Folgen der unnatürlich verstärkten Wehen  können  fetaler Stress beim Baby und überstarke Wehenschmerzen der Mutter sein.

Schmerzen

Manche Frauen empfinden die Wehen anders, wenn ihr Baby in hinterer Hinterhauptslage liegt. Es ist jedoch schwer, genau zu sagen, was der Grund dieser Schmerzen ist. Viele Frauen berichten von schlimmen Rückenschmerzen während der Geburt eines Babys in hinterer Hinterhauptslage – andere haben jedoch dabei keine Rückenschmerzen. Unglücklicherweise kann schon allein die Erwartung, dass die Schmerzen größer sein werden, zu solch einer Anspannung führen, dass sie auch schlimmer empfunden werden. Dies ist also nicht hilfreich.

Jede Geburt ist verschieden. Falsches Management kann zu Problemen führen. Allein die Erwartung, dass die Schmerzen größer werden als normal, erhöht den Wunsch nach einer PDA.  Das gilt auch für Pitocingaben,  diese erhöhen die Wehenstärke, oft verbunden mit schlimmeren Wehenschmerz und damit der Häufigkeit einer PDA.

Mit einer PDA ist oft die Beweglichkeit der Gebärenden eingeschränkt, sie kann damit die Drehbewegung ihres Babys nicht mehr so gut unterstützen. Die Muskeln des Beckenbodens sind ebenfalls betäubt und ihr Tonus ist geringer. Auch damit wird die Unterstützung der Drehbewegung des Babys geringer. Als Folge davon, drehen sich die Babys unter einer PDA seltener.

Früher Pressdrang

Auf den Weg durch das Becken drückt das Baby in hinterer Hinterhauptslage mit dem Hinterkopf gegen bestimmte Nerven, dieses löst einen Drang zum Pressen bei der Mutter aus. Dieses „verfrühte“ Pressen wird oft als ein Problem gesehen und die Mutter wird angehalten, es zu unterdrücken. Gelingt ihr dies nicht, wird dann oft zu einer PDA geraten. Vielleicht sind jedoch die  Presswehen in dieser Phase dazu da, das Baby zu drehen.

Vorschläge

Babys in hinterer Hinterhauptslage sollten nicht als Geburtshindernis angesehen werden, sondern als häufige Variation. Das Managment von Schwangerschaft und Geburt sollten jedoch dafür angepasst werden:

In der Schwangerschaft

  • Die Mutter kann trotzdem ihrem Körper und seiner Fähigkeit zu Gebären vertrauen.
  • Die Mutter sollte wissen, dass der Ablauf der Geburt anders (nicht schlimmer oder besser) sein könnte, als die Geburt nach Lehrbuch. (Wehenmuster, Geburtsfortschritt/dauer).
  • Sie kann mit einer Reihe von Techniken versuchen, das Baby zum Drehen zu animieren (siehe hier). Falls es nicht gelingt, so hat das Baby sich diese Position ausgesucht. Es kann sich auch noch während der Geburt drehen, oder es wird eben als Sterngucker geboren.
  • Sie sollte wissen, dass viele Kinder als Sterngucker zu Welt kommen.

In der Geburt

  • Die Geburtshelfer müssen der Mutter vertrauen, dass sie das Baby gebären kann.
  • Wehenmuster und Geburtsablauf müssen flexibler gesehen werden (langsames Einwehen, frühe Presswehen)
  • Die Mutter braucht eine angenehme Umgebung, in der sie sich sicher fühlt, in der sie alle Positionen einnehmen kann, die sie hilfreich findet.
  • Wenn der frühe Pressdrang nicht zu unterdrücken ist, soll sie pressen dürfen.
  • Die Hebammen müssen bemüht sein, ihr Erleichterung bei Rückenschmerzen (warmes Wasser, nach vorne gelehnte Positionen, leichter Gegendruck) zu verschaffen.
  • Hebammen können Positionen vorschlagen, die dem  Baby mehr Platz  zum Drehen verschaffen.


Geburtshaltung bei Beckenendlage (Steißgeburt)


Bei den Clicks, die mein Blog in den letzten Tagen bekommen hat, ist mir aufgefallen, dass oft  nach einem Beitrag über die BEL (Beckenendlage, Popo zuerst) des Kindes gesucht wurde. An dieser Stelle möchte ich daher kurz  ein paar informative Seiten im Netz dazu vorstellen:

Waren in den letzten Jahren in US-amerikanischen, kanadischen, englischen und auch vielen deutschen Kliniken vaginale Geburten aus BEL ein absolutes NO-GO, so hat sich dies vor kurzem wieder geändert. Ein Artikel der FAZ fasst dies kurz zusammen, (bitte bis zum Ende lesen). Besonders beruhigend finde ich den Hinweis, dass sich die allermeisten Kinder, die die letzten 6 Schwangerschaftswochen aufrecht sitzend beginnen, von selbst noch vor der Geburt in eine Kopflage drehen. Hier noch ein Kurzinterview mit dem auch  international anerkannten Prof. Dr. Frank Louwen, Leiter der Geburtshilfeabteilung der Uni-Frauenklinik Frankfurt/Main.

Welche Geburtsposition ist denn die günstigste?

Ärzte des  Universitäts-Klinikum in Leipzig haben sich  mit der Steißgeburt beschäftigt und raten bei der Geburt zum eher aufrechten Vierfüßlerstand (nach unten scrollen). Auch im Uniklinikum Frankfurt wird diese Position empfohlen. Die Geburt auf allen Vieren ist sowieso eine gute Geburtsposition. Sie ist zwar erstmal ungewöhnlich, wird jedoch auch bei feststeckenden Schultern (Schulterdystokie)  genutzt.

Lustig finde ich diese Entwicklung im Uniklinikum Leipzig schon. Vor nicht allzu langer Zeit glaubte man auch dort noch, dass die Käferstellung auf dem Rücken für eine BEL notwendig ist, wie es in diesem Erfahrungsbericht geschildert wird. Doch die Entwicklung weg von der Bequemlickeit des Geburtshelfers, hin zu mehr  „Bequemlichkeit“ (und Sicherheit) für das Baby und für die Gebärende, macht Hoffnung. Es gibt Geburtshelfer, die den Frauen zuhören, die neugierig bleiben, die ihre eigene Vorgehensweise kritisch überdenken und Verbesserungen anstreben.

Video einer Steißgeburt im Wasser

Ob eine Geburt mit dem Baby in BEL auch in einer Geburtswanne  eines deutschen Krankenhauses erlaubt wäre, weiß ich nicht, aber nachfragen, kann man auf  jeden Fall. Vielleicht hilft ja dieses Video dabei.

Welchen Einfluss hat unsere Lebensweise, unsere Körperhaltung auf Geburten?


Folgendes habe ich im Webinar „NO MORE KEGELS“ von Katy Bowman gelernt.

Katy Bowman ist Wissenschaftlerin  in der Fachrichtung Biomechanik und beschäftigt sich mit der Biomechanik des menschlichen Körpers. Dazu ist sie Leiterin desRestorative Exercise Institute . Außerdem hat sie eine Reihe von DVDs unter dem Programmtitel  \“Aligned and Well\“ herausgeben und  schreibt den Blog „katysays„.

Bevor ihr weiterlest, schaut euch, zum besseren Verständnis,  die beiden letzten Blogartikel an. Falls ihr die schon gelesen habt, geht es hier weiter:

Einfluss der Form des Beckens auf die Geburt

Am besten für die Geburt wäre wohl ein runder Beckendurchgang, aber der übliche optimale Beckendurchgang ist oval geformt (siehe schematische Abb. 6). Diese Beckenform wird gynecoid genannt. Ca. 50% aller Frauen haben ein Becken mit dieser typischen Form.

Gynecoide Beckenform

Gynecoide Beckenform

Die weiteren typischen Formen sind Platypoid, Android und Anthropoid, diese Formen sind nicht ganz so optimal und führen oft zu Geburtshindernissen. Im Zusammenhang mit unserer sitzenden Lebensweise und der verbreiteten Körperhaltung dabei ist das platypoide Becken von besonderem Interesse (siehe Abb. 7).

Abb. 7

platypoides Becken

platypoides Becken

Eigentlich ist die Ausprägung der Beckenform genetisch festgelgt. Aber wandert das Steißbein aufgrund unserer Lebensweise und unserer falschen Sitzhaltung nach Innen, in den Beckenraum hinein, so verändert dies natürlich den Durchmesser, der dem Baby für sein Hindurchkommen zur Verfügung steht.  Ein gynecoides Becken wird durch den andauernden Druck auf das Steißbein in Richtung eines platypoiden Beckens verändert. Vergleicht man die Durchmesser zwischen Schambein und Sacrum dieser Beckenformen, so wird deutlich, dass das platypoide Becken über einen geringeren Durchmesser verfügt.

Gibt es einen Zusammenhang  mit den steigenden  Kaiserschnittzahlen?

Eine  Folge dieser Veränderungen könnte eine Zunahme an schwierigeren Geburten sein. Vielleicht beobachten wir schon genau dies in dem rasant steigenden Anteil von Kaiserschnittentbindungen an den Geburten. Als mögliche weitere  Ursache dafür,  muss  auch an die Verengung des Geburtskanals, aufgrund unserer sitzenden Lebensweise und unserer ungünstigen Körperhaltung, gedacht werden.

Was kann man tun?

Erstmal natürlich ein Bewusstsein für den Zusammenhang von Körperhaltung, Lebensweise und Geburten schafften und zwar am besten  noch vor der Schwangerschaft. In der Schwangerschaft dann auf  die Körperhaltung und ihren Einfluss auf die Geburt eingehen. Geeignete Übungen in die Schwangerschaftsgymnastik mit einbauen. Die Rückbildungsgymnastik darauf hin überprüfen, ob zu viel Übungen dabei sind, die darauf ausgelegt sind den Beckenboden anzuspannen und genügend Ausgleichsübungen und Relaxion des Beckenbodens mit angeboten werden. Gerade in der Schwangerschaft und in der Rückbildungszeit sind die Knochen des Beckens noch relativ beweglich zueinander. Deshalb ist diese Zeit besonders wertvoll zum Ausgleich, aber unterliegt eben auch der Gefahr, die Ausgangslage für eine Geburt (oder für nachfolgende Inkontinenz- und Senkungsbeschwerden) noch weiter zu verschlechtern.

zwei einfache Übungen:

  1. Mehrmals täglich, mit möglichst weit heraus gestrecktem Popo (Rücken gerade, nicht gerundet) , in die Hocke gehen und dabei den Beckenboden bewußt entspannen – und noch mehr entspannen ……
  2. So wenig wie möglich sitzen (runter vom Sofa, Stehpult anschaffen, Computer hoch stellen etc.), zum Ausruhen lieber gleich hinlegen. Wenn Sitzen dann doch nötig ist, sich aufrecht, immer auf die Sitzbeinhöcker setzen und verschiedene Sitzgelegenheiten nutzen (Stuhl, Ball, Bewgungssitzkissen).  Die einfachsten Übungen sind oft die schwersten.

Gibt es noch weitere Probleme mit unserer Sitzhaltung und schwieriger Geburten?

In einigen Quellen wird davon ausgegangen, dass unsere nachlässige Sitzhaltung noch einen weiteren ungünstigen Effekt auf die Geburt hat, und zwar hinsichtlich der  Position des Babys in der Gebärmutter. Darauf gehe ich im nächsten Artikel ein.

Wunschgeburt natürliche Geburt – V. Leg´ dich zum Gebären nicht auf den Rücken und folge deinem Instinkt beim Pressen


Wenn man gebärenden Frauen im Fernsehen oder in Kinofilmen zusieht, bekommt man den Eindruck, dass es nur eine Art zu Pressen gibt – leicht aufgerichtet auf dem Rücken liegend und angefeuert von Hebammen,  Ärzten und Vätern:  „tief einatmen, Augen zu, Mund zu, Luft anhalten und Pressen, Pressen, Pressen, fester, 6, 5,…..1,0! Luft holen, anhalten, pressen pressen fester, ………“

Doch diese Art des angeleiteten, gezielten Pressens in der Austreibungsphase (Valsalva Manöver) wird nicht von der Forschung unterstützt, im Gegenteil, dieses forcierte Pressen macht es den Frauen  und den Babys schwerer.

Vermeide es beim Pressen auf dem Rücken zu liegen,

dies gilt auch für das halbaufgerichtete Liegen

Auf dem Rücken liegend zu pressen bedeutet, dass bergauf gepresst werden muss. In einer eher aufrechten Position, beim Stehen, Knien, und Hocken unterstützt die Schwerkraft. Sogar beim Liegen auf der Seite muss man nicht gegen die Schwerkraft ankämpfen. Gleichzeitig können sich die Beckenknochen weiten und es dem Baby erleichtern geboren zu werden. Die ganze Austreibungsperiode wird dadurch eher kürzer und weniger anstrengend – für die Gebärende und das Baby.

Viele Schwangere haben während der Schwangerschaft den Rat gehört, dass sie niemals auf dem Rücken liegen sollen, da das Gewicht des wachsenden Bauches auf eine wichtige Ader drücken kann und dann der Blutfluss zur Plazenta, und damit zum Baby, vermindert wird. Der gleiche Rat gilt auch für die Geburt! Babys zeigen eher Stresssymptome wenn die Mütter während des Pressens flach auf dem Rücken liegen.

Heute haben die meisten Kreissäale verstellbare Betten. Mit deren Hilfe kann man in unendlich vielen Positionen pressen. Spiel mit dem Bett herum. Finde heraus welche Positionen (anlehnen, knien, ein Bein hoch, hocken ….) dir gut tun. Oft gibt es auch Seile, Querstangen und Geburtshocker.

Spontanes Pressen

Wenn eine Gebärende auf ihren Körper horcht, wird sie erst pressen wenn sie einen starken Pressdrang spürt. Bei diesem natürlichen Pressen wird sie, im Vergleich zum forcierten Pressen, kürzer die Luft anhalten, sie wird häufiger einatmen und sie wird während einer Presswehe häufiger pressen. Dies wird Spontanes Pressen genannt.

Dieses Pressen wird nicht mehr Druck und Kraft verbrauchen als zur Geburt des Kindes notwendig ist. Verfrühtes und/oder angeleitetes Pressen braucht mehr Kraft, ist viel anstrengender und bringt stärkeren Druck auf den Kopf des Babys, sowie auf die Muskeln des Damms und des Beckenbodens. Es überrascht nicht, dass dies Probleme für das Kind  machen kann und auch den Beckenboden stärker schädigt als es zur Geburt eigentlich notwendig wäre. Zudem beeinträchtigt das lange Anhalten der Luft beim Pressen die Sauerstoffversorgung des Babys.

Pressen mit einer PDA

Eine PDA vermindert das Empfinden für den Pressdrang. Außerdem ist es schwerer eine aufrechte Position einzunehmen. Aber es gibt einige einfache Maßnahmen, die die Wahrscheinlichkeit für eine vaginale Geburt mit PDA erhöhen:

Warte bis das Gefühl für den Pressdrang kommt. Das kann eine Stunde oder länger dauern. Während dieser Zeit können die Wehen das Baby durch den Geburtskanal in eine gute Geburtsposition bringen.

Bitte um Hilfe um selbst in eine gute Geburtsposition, z. B. auf der Seite liegend oder knien, zu kommen und zu bleiben.

Viele Geburtshelfer lassen die PDA vor den Presswehen abklingen. Unglücklicher Weise erhöht dies nach Studienergebnissen die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer operativen Geburt mit Zange oder Saugglocke wird.

Tip für den Partner:

Unterstützung ohne Anleitung

Während das angeleitete Pressen selten notwendig ist und routinemäßig angewandt sogar zu Problemen führen kann, finden es die meisten Gebärenden sehr hilfreich, wenn sie beim Pressen ein Feedback von den Geburtsbegleitern bekommen.

Also, weniger Instruieren, mehr loben und bestätigen. Sage es ihr, wenn der Kopf sichtbar wird. Wenn sie möchte, zeige ihr den Kopf mit Hilfe eines Spiegels oder hilf ihr den Kopf zu berühren. Dadurch kann sie besser herausfinden, wie sie am besten pressen kann.

Was sagt die Forschung dazu:

Metastudien zur Geburtspositionen kamen zum Ergebnis, dass Gebären in aufrechten Positionen,  im Vergleich zum auf dem Rücken liegenden gebären, zu kürzeren Austreibungsphasen und geringen Schmerzen führt.

Vorteile des Pressens in aufrechten Positionen

  • kürzere Austreibungsphasen
  • mögliche Reduzierung der Anzahl von Zangen- und Saugglocken Geburten
  • Seltener starke Schmerzen
  • Seltener problematische Herztöne des Babys
  • Weniger Dammschnitte
  • Weniger Schäden an Damm und Vagina

Vorteile des spontanen Pressens

  • Geringere Schädigung des Dammes
  • Stärkerer Beckenboden (mehrere Monate nach der Geburt, dies kann die Häufigkeit des Auftretens von Inkontinenz vermindern)
  • Seltener abnormale Herztöne

Sprich mit deinem Geburtshelfer darüber

Die Austreibungsphase ist meist die Phase in einer Geburt, die am häufigsten von den Geburtshelfern aktiv geleitet wird.  Hebammen und Ärzte haben meist ihren eigenen Stil.  Sprich daher vor der Geburt mit ihnen darüber, wie du beim Pressen unterstützt werden möchtest. Sage es ihnen, wenn du spontan und eher in aufrechter Haltung pressen möchtest.

Wenn dein Muttermund vollständig eröffnet ist und du Pressdrang spürst, dann nimm eine Position ein, die dir angenehm ist und presse nach eigenem Gefühl. Erinnere, wenn nötig, deine Geburtsbegleiter und -helfer daran, dass du nach eigenem Gefühl pressen möchtest. Lass dich aber aktiver unterstützen, wenn du Hilfe brauchst.

Quelle :

http://www.lamaze.org/HBP5

Wunschgeburt natürliche Geburt – II. In Bewegung bleiben


Viele Mütter mit einer natürlichen Geburt antworten auf die Frage: „Was hat dir denn gegen die Wehenschmerzen geholfen?“, mit: „Dass ich mich so bewegen durfte wie ich wollte.“

Warum machen denn Bewegung und Positionswechsel eine Geburt einfacher?

  • Bewegt sich die Mutter, so arbeitet die Gebärmutter effektiver.
  • Die Knochen des Hüftgürtels sind beweglich und sie bewegen sich mit der Frau mit, können sich weiten oder verengen (z.B. in halb liegender Position). Manchen es dem Baby einfacher den Weg durch den Geburts“kanal“  zu finden (fällt jemand ein besseres Wort dazu ein, Geburtskanal hört sich so festgefügt und unflexibel an).
  • In aufrechten Positionen hilft die Gravitation mit.
  • In aufrechten, auf der Seite liegenden und vorgebeugten Positionen kann das Baby gut mit Blut versorgt werden. Liegt die Mutter auf dem Rücken kann es Probleme mit der Versorgung geben, da evtl. die Vena cava gedrückt wird.
  • Körperlich aktiv auf die Wehen eingehen zu können, nimmt Hilflosigkeit und Angst weg. Aus Erdulden (oder Erleiden) wird Mitarbeiten.

Wie soll man sich denn in der Geburt bewegen?

Es gibt nicht die richtige oder die falsche Art sich in der Geburt zu bewegen. Jede Frau findet eine andere Position bequem, mag sich auf die eine oder andere Art bewegen. Das wichtigste ist es, dass die Gebärende die Freiheit hat sich so zu bewegen, wie sie möchte. Meistens sind die angenehmsten Haltungen die, welche die Geburt voranbringen. In den Krankenhäusern gibt es heute ein großes anregendes Angebot an Hilfsmitteln, wie große Bälle, Bänder, Bettlandschaften, die sich zum Anlehnen und Knien eingnen, Geburtshocker. Es gibt viele, viele Möglichkeiten diese zu verwenden aber es ginge natürlich auch ohne Spezialgeräte. Beispiele für Positionen wären:

Aufrechte Positionen:  am Partner anlehnen (slow dance), leicht nach vorne lehnen und abstützen, ein Bein höher stellen als das andere, Gehen, Sitzen (z.B. auf einen Ball), in der Hocke , aufrechtes Knien….

vornüber gebeugt: auf Händen und Füßen, nach vorn abgestütztes Knien, gestütztes tiefes Bücken im Stehen…..

liegend: auf der Seite liegen, oberes Bein (von Geburtsbegleiter gehalten) abgespreizt

Super Quelle dazu: http://www.lamaze.org/HBP2

Was sagt die Forschung?

Die meisten Studien kamen zum Ergebnis, dass Bewegung und Varianz in den Gebärhaltungen die Geburt verkürzen und die Frauen mit ihren Geburten zufriedener sind, wenn sie diese Freiheit hatten. Wenige konnten keinen Unterschied feststellen. Keine Untersuchung fand einen Nachteil, wie erhöhte Kaiserschnittrate, Längere Geburtsdauer etc., wenn die Frau sich bewegen durfte und/oder aufrechte Positionen eingenommen werden konnten.

Wenn Bewegung so gut ist, wie kommt es dann, dass sich viele Frauen in der Geburt wenig oder gar nicht bewegen? Was sind die Fesseln?

  • Häufig einfach nur das innere Bild , das sich die Gebärende gemacht hat. Wie viele Filme zeigen die Gebärende im halb aufgerichteten Liegen? Das wirkt wie eine Programmierung, ohne dass sich die Frau bewußt für diese Position entscheidet.
  • Die Frau hängt an vielen Überwachungs- oder Versorgungskabeln. Auch wenn dies oft tragbare Geräte sind, muss immer darauf geachtet werden, dass sie nicht verrutschen, sie dürfen vielleicht nicht nass werden etc.
  • Die PDA, manchmal kann sich die Frau noch damit bewegen, aber ihre Beweglichkeit ist doch sehr eingeschränkt.
  • Selten eine Erkrankung der Gebärende (z.B. sehr hoher Blutdruck, dann sollte sie auf der Seite liegen)
  • Vorlieben des medizinischen Personals.

Hier sind natürlich die Begleiter gefragt. Helft der Gebärenden in Bewegung zu bleiben, aber nicht gegen ihren Willen.

Ich möchte an dieser Stelle  noch bemerken: Übertreibt nicht, machmal kann eine Pause sinnvoll und angebracht sein!

Gebären in der Hocke


Ich habe an der rechten Seite einen neuen Link zum Gebären in der Hockstellung eingefügt.

http://www.katysays.com/2010/06/02/you-dont-know-squat/

In unserer entwicklelten Welt spielt sich im wachen Zustand fast alles im Stehen oder auf dem Stuhl sitzend statt. In der Hocke sind wir nur noch ganz selten und daher ist diese Haltung oft unbequem für viele von uns. Nur wenige emfinden sie als angehnem, nicht alle können sie überhaupt noch richtig einnehmen.

Die Hockstellung ist jedoch eine ganz prima Stellung während der Geburt. Die Gebärende ist aufrecht, das Babyköpfchen drückt gleichmäßig auf den Beckenausgang, die Gravitation hilft  bei der Geburt mit und der knöcherne Beckenring ist auf ganz weit gestellt. Es ist also viel mehr Platz für das Durchkommen des Babyköpfchens im Vergleich zum halbaufgerichteten Liegen.

In der Geburt können zum Glück die Geburtsbegleiter  im wahrsten Sinne des Wortes der werdenden Mutter unter die Arme greifen und ihr helfen, eine Hockstellung, oder zumindestens eine ähnliche Position, einzunehmen.

Da es jedoch für unser gesammtes aufrechtes Leben von Vorteil ist, täglich in die Hocke zu gehen, findet ihr den Link zu einem Übungsprogramm unter:

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