Stillen – Selbstbedienung von Anfang an – Teil I


Babys können das!

Ich weiß nicht, ob neugeborene Babys schon immer als völlig hilflos angesehen wurden. Zu unseren heutigen Vorstellungen vom richtigen Umgang mit dem Neugeborenen gleich nach der Geburt gehört das Waschen, das Beurteilen, Wickeln, Anziehen und dann das Übergeben des Wickelkindes in die Arme der Mutter. Diese soll das Neugeborene schnell richtig anlegen und das Baby soll gleich  gut und flott trinken. Das ist jede Menge  Druck für den Lebensbeginn und die Mutterkindbeziehung. Und oft klappt es nicht, trotz Hilfe der Hebamme und perfekten Stillhaltungen und -griffen.

Dabei  können Neugeborene eigentlich viel mehr, wenn wir sie lassen . 1987 wurde wissenschaftlich erstmals beobachtet und untersucht wie Babys, die nach der Geburt bäuchlings auf den nackten Oberbauch ihrer Mutter gelegt worden waren, sich selbst anlegten. Die Babys hatten  innerhalb von durchschnittlich 55 Minuten die Brustwarze entdeckt und sich so darauf zu bewegt, dass sie diese in den Mund nehmen und trinken konnten (Widström am schwedischen Karolinska Institut). Die Neugeborenen hatten sich also selbst angelegt. Und dabei hatten sie sich fortbewegt, waren  gekrochen! Die Bewegungen, die die Babys dazu machten,  waren nicht etwa zufälliges Gezappele, sondern instinktive und koordinierte Bewegungsabläufe, wenn auch noch recht wackelig wirkend.

Danach folgten noch viele weitere Studien (Zusammenfassung der Unicef Initiative „Brest Crawl“,,- ihre Webpage ist auch eine meiner Quellen), die dieses Können der Babys bestätigten. Nicht nur bei Hausgeburten, sondern auch in vielen Krankenhäusern wird heute dem Baby die Zeit dafür gegeben, sich selbst Anzulegen.

Nach der Geburt

wird das Baby kurz abgetrocknet (damit es nicht zu viel Wärme verliert) und dann bäuchlings der Mutter auf den nackten Oberbauch gelegt. Anschließend werden beide zusammen zugedeckt. In der Regel (zu den Ausnahmen komme ich später) sind die Neugeborenen in der ersten Stunde ihres Lebens an der frischen Luft, wach und aufmerksam. Liegen sie nackig auf ihrer Mutter, so sind sie meist ruhig, sind sie von ihrer Mutter getrennt, so schreien sie meistens. Es scheint, als hätten sie eine Erwartungshaltung, als wüssten sie, dass sie zu ihrer Mutter gehören. Mehr muss man eigentlich nicht tun. Wichtig scheint zu sein, dass die Brüste der Mutter nicht frisch gewaschen sind. Denn die Babys orientieren sich wohl nach dem Duft. Man nimmt an, dass bestimmte Drüsen um die Areola herum einen Duft erzeugen, der den Babys in die richtige Richtung weist. Er ist wahrscheinlich verschieden von dem Geruch des Fruchtwassers, aber für Babys sehr attraktiv. Babys lieben auch den Geruch und den Geschmack des Fruchtwassers. Dies ist evtl. der Auslöser dafür, dass Neugeborene, wenn sie so auf dem Bauch der Mutter liegen, nach den ersten Leck- und Suchbewegungen beginnen, ihre Händchen in den Mund zu nehmen und daran zu saugen. Eine Brust, die mit Fruchtwasser in Berührung gekommen ist, was vor der Zeit der Krankenhausgeburten  bestimmt Standard war, zieht das Baby meist stärker an, als eine, die keinen Kontakt mit Fruchtwasser hatte.  Das Baby erkennt eine Brustwarze auch mit den Augen. So wie es Gesichter erfassen kann, scheint es auch zu wissen, wofür die Brustwarze da ist.

Die Bewegung zur Brust hin selbst wird von Reflexen ausgelöst. Der Schreitreflex ist einer der bekannteren davon und im „Breast Crawl“ findet er auch eine Erklärung. Gleichzeitig zum Vorwärtskommen massieren die kleinen Beinchen den Bauch der Mutter und ihr Uterus wird dadurch zum Zusammenziehen angeregt. Die Bewegung  des Babys ist nicht ungerichtet,  es kann mit seinen Armbewegungen die Richtung steuern, es macht immer wieder Pausen, bleibt meist ein Weilchen zwischen den Brüsten liegen, entscheidet sich dann für eine Seite und wandert  dorthin. Dabei greift es mit den Händen Richtung Brustwarze. Ist es angekommen so ändert sich seine Bewegungsart. Evtl. leckt es erst an der Mamille, es hebt seinen Kopf so gut es kann hoch und versucht beim Wiederzurückfallen die Brustwarze in den Mund zu bekommen. Manchmal braucht es dafür mehrere Versuche. Hat es dies aber geschafft so beginnt es zu saugen.

Die Mutter bleibt dabei nicht passiv, sie berührt und streichelt in diesen Momenten ihr Baby und sie spricht ganz instinktiv mit ihm. Berührung und Stimme  beruhigen das Baby und gleichzeitig wird es durch sie aktiver, es bewegt sich kraftvoller und  trinkt länger.

Wie lange kann es dauern, bis das Baby anfängt zu trinken?

Das ist ganz unterschiedlich. In der Literatur  begannen die schnellsten Babys 17 Minuten nach der Geburt zu trinken, die letzen hatten nach  103 Minuten ihr Ziel erreicht. Aus eigener Erfahrung kenne ich es auch unter 10 Minuten. Manche Babys machen eben viele Pausen, beschäftigen sich ganz intensiv mit ihren Händchen etc.. Einige wirken sehr zielgerichtet, ja fast schon selbstbewußt in ihrem Tun.

Hat es denn irgendwelche Vorteile, das Baby nach der ganzen anstrengenden Geburt auch noch „krabbeln“ zu lassen?

Teil 2 folgt.

Welchen Einfluss hat unsere Lebensweise, unsere Körperhaltung auf die Lage des Kindes in der Gebärmutter?


Alle Schwangeren sind in den Wochen vor der Geburt mit dem Gedanken beschäftigt: Wie liegt mein Kind? Liegt es richtig herum? Ist der Kopf unten? Bei einer Kopflage sind sie dann beruhigt und gehen davon aus, dass sich das Baby damit in der bestmögliche Geburtsposition befindet. Eine Reihe von Geburtshelfern ist sich da nicht so sicher.

Sie sind überzeugt davon, dass die häufigsten Ursachen für schwierige, lang andauernde oder schmerzhafte Geburten bestimmte Kindslagen und Einstellungen des Kindes sind. Einen kleinen Überblick möglicher Kopflagen gibt die „Fetal Compass Rose“ von spinningbabies, siehe Abb. 8

Abb.8  aus spinningbabies

The Fetal Compass Rose - verschiedene Kindslagen

The Fetal Compass Rose - verschiedene Kindslagen

Die meisten mit dem Kopf nach unten liegenden Babys drehen sich während der Geburt in verschiedene Positionen. Dabei gelten einige Positionen als Einstellungs- und Haltungsanomalien, welche den Geburtsfortschritt verzögern können.  Als Stellungen, die, wenn sie längere Zeit anhalten,  Problem machen können, gelten  die Dorso-Posterioren Stellungen (siehe Abb. 8 OT – eigentlich ROT, aber das R ist auf der Abb. 8 verschwunden, ROP, OP) und Querstand der Pfeilnaht (siehe Abb. 8 LOT). Dazu kommen noch die persistierenden asynklitischen Kopfhaltungen, dh, das Baby winkelt beim Tiefertreten den Kopf nicht ab und erschwert die Rotation und das Tiefertreten.

Dorso-Posteriore Stellungen können schon den Beginn der Geburt negativ beeinflussen. Die Eröffnungsperiode zieht sich dann über einen langen Zeitraum hin und, trotz sehr schmerzhafter Wehen, öffnet sich der Muttermund nur sehr zögerlich.  Oft verliert die Mutter, angesichts der großen Anstrengung schon zu Beginn der Geburt, den Mut und den Glauben daran, das Kind aus eigener Kraft gebären zu können.

Hilfreich sind in dieser Situation Lageveränderungen der Mutter, die das Kind bei der Rotation unterstützen können (siehe auch „Schwierige Geburten leicht gemacht“ von Penny Simkin und Ruth Ancheta). Oft wird aber mit Wehenmitteln (künstliches Oxytocin) nachgeholfen, da die Ursache nicht in der Kindslage, sondern in zu schwachen Wehen vermutet wird.

Was haben denn die Dorso-Posterioren Stellungen mit unserer Lebensweise zu tun?

Neben vielen anderen gehen J. Sutton, P. Scott und G. Tully davon aus, dass eine bestimmte Körperhaltung zu einem vermehrten Auftreten der Dorso-Posterioren Stellung (= hintere Hinterhauptslagen) des Babys bei Geburtsbeginn führt.  Dummerweise ist diese Körperhaltung genau diese, in der wir uns so gerne befinden – bequem in einen Stuhl/Sessel/Couch/Sitz gelümmelt, lesend, beim Fernsehen, am Computer, beim Telefonieren etc…… Sitzt die werdende Mutter so angenehm, das Becken nach hinten gekippt, das Gewicht auf dem Kreuz- und Steißbein, so ist die komfortabelste Position des Babys eine posteriore oder die  ROA (siehe Abb.8). Die ROA Stellung, die ja nicht zu den Posterioren Kindslagen gehört, birgt die Gefahr, dass sich das Baby bei Beginn der Geburt in die Posteriore Stellung dreht, denn sehr viele Babys haben die Tendenz, sich in der Geburt links herum zu drehen. Im Verlauf der letzten 20 Jahre konnte eine Zunahme der hinteren Hinterhauptslagen bei der Geburt ferstgestellt werden. Diese Zunahme ist wohl unserer veränderten Lebens- und Sitzweise geschuldet.

Abb 9: So bitte nicht hinsetzen, oder besser gesagt, nicht so „abhängen“

Becken beim Sitzen nach hinten gekippt, unterer Rücken gerundet

Becken beim Sitzen nach hinten gekippt, unterer Rücken gerundet

Welche Körperhaltung und welche Lebensweise günstiger ist, folgt im nächsten Blogartikel.

Welchen Einfluss hat unsere Lebensweise, unsere Körperhaltung und Beckenbodenübungen auf unseren Beckenboden?


Folgendes habe ich im Webinar „NO MORE KEGELS“ von Katy Bowman gelernt.

Katy Bowman ist Wissenschaftlerin  in der Fachrichtung Biomechanik und beschäftigt sich mit der Biomechanik des menschlichen Körpers. Dazu ist sie Leiterin desRestorative Exercise Institute . Außerdem hat sie eine Reihe von DVDs unter dem Programmtitel  \“Aligned and Well\“ herausgeben und  schreibt den Blog „katysays„.

Wie häufig sind Beckenbodenprobleme?

Probleme mit dem Beckenboden sind sehr häufig und nehmen mit dem Alter zu. Man muss davon ausgehen, dass 8 von 10 Menschen einmal in ihrem Leben ein Problem bekommen werden. Unabhängig von der steigenden Lebenserwartung nimmt die Häufigkeit von Inkontinenz und Senkungen zu.

Warum die Zunahme?

Eine  Ursache ist das Leben im Sitzen. Wir arbeiten im Sitzen, verbringen viel Freizeit im Sitzen, fahren im Sitzen Auto, sitzen auf der Toilette, etc….

Verstärkt wird die negative Auswirkung unseres Sitzens noch durch die Art und Weise wie wir sitzen. Früher saß man meist aufrecht auf eher harten Stühlen. Es wurde viel Wert auf das aufrechte Sitzen bei Tisch, bei der Arbeit oder in der Schule gelegt. Ein gemütliches Anlehnen und „Lümmeln“ war nur alten und kranken Personen erlaubt.

Beim aufrechten Sitzen sitzt man auf den Sitzbeinhöckern. Sacrum (Kreuzbein) und Coccyx (Steißbein) schweben über der Sitzfläche (siehe Abb. 1 a).

Beim bequemen Anlehnen im weichen Sessel, auf der Couch, im Autositz, aber auch bei der Arbeit,  sitzen wir nicht auf den Sitzbeinhöckern, sondern auf dem Steißbein. Unser Becken ist nicht aufrecht, sondern nach hinten (posterior) gekippt (siehe Abb. 1 b)

Abb.1

Beckenstellung beim Sitzen

Stellung des Beckens beim Sitzen

Was bedeutet diese Veränderung der Lebensweise für unser Becken und den Beckenboden?

Durch den ständigen Druck beim Sitzen durch das Gewicht unseres Oberkörpers auf das Steißbein, wandert dieses langsam Richtung Schambein. Da es mit dem Kreuzbein verbunden ist, wird auch das Kreuzbein mit nach innen ins Becken gezogen. Damit ändert sich unsere Beckengeometrie:

Die Muskeln des  Beckenbodens verlieren an Spannung. Dies verdeutlicht folgende Zeichnung:

Abb. 2

Der Beckenboden (rot gezeichnet) verliert an Spannung, hängt durch

Der Beckenboden (rot gezeichnet) verliert an Spannung, hängt durch

Um wieder den Tonus zu erhöhen, muss der Körper die betroffenen Beckenbodenmuskeln verkürzen und dies tut er auch. Dabei werden die Muskeln aber kürzer und dicker, entwickeln mehr Tonus (Hypertonie), aber verlieren an Stärke.

Abb.3

Verkürzung des Beckenbodens

Verkürzung des Beckenbodens

Aber hier hilft  doch Beckenbodentrainung – oder?

Der kürzere Muskel muß jedoch das gleiche Gewicht an Organen tragen, wie vorher. Überfordert ihn dies, so kann es  zur Inkontinenz und später zu Senkungen kommen. Dagegen werden dann Beckenbodenübungen (zB Kegelübungen etc.) verschrieben.  Diese helfen fürs erste, aber oft kommt es dazu, dass durch diese Mulkelanspannungen das Steißbein noch näher an das Schambein herangezogen wird (siehe Abb. 4) und der Kreislauf beginnt von vorne. Sitzen auf dem Steißbein und das nach Innen wandern des Steißbeines kann auch zu starken Schmerzen an Steiß- und Kreuzbein führen.

Abb. 4

Weiter nach Innen ziehen des Steißbeins durch Beckenbodenübung

Weiter nach Innen ziehen des Steißbeins durch Beckenbodenübung

Das Steißbein wandert immer weiter in das Becken, der Abstand zwischen Sacrum und Schambein wird immer kürzer und die Beckenbodenmuskeln werden immer schwächer, weil:

  • wir zu häufig auf dem Steißbein sitzen.
  • die Muskeln, die das Kreuzbein mit dem Steißbein nach außen ziehen könnten, zu schwach ausgebildet sind.
  • Beckenbodenübungen die Muskeln verkürzen. Dies hilft kurzfristig, aber die Muskeln verlieren an Stärke.

Diese nach Innenbewegung des Steißbeines führt natürlich auch zu Problemen bei Geburten!

Faule Gebärmutter? – Was macht denn die Gebärmutter den ganzenTag?


Habt ihr das euch auch schon mal gefragt. Vor mehr als hundert Jahren dachte man, die Gebärmutter könnte durch den ganzen Unterleib umher wandern und dies würde viele Frauen um den Verstand bringen. Daher kommt noch unser Ausdruck „Hysterie“ (von hystera=griech. für Gebärmutter= lat. Uterus), der inzwischen als veraltet gilt. Zur Zeit wird die Gebärmutter im Allgemeinen eher statisch gedacht. Die Eizelle wandert in die Gebärmutter, ebenso  Massen an Samenzellen durch sie durch,  der Eileiter schlängelt sich. Aber was macht denn die Gebärmutter den ganzen Tag? Wir wissen, dass sie sich zur Geburt bewegt, dass sie sich kontraktiert, manchmal schon zuvor, das nennt man dann falsche, wilde, Übungs-, Vor-Wehen oder wissenschaftlicher „Braxton-Hicks-Kontraktionen“. Nach der Geburt bildet sie sich dann zurück und macht sich dann höchstens wieder bei der  Monatsblutung bemerkbar. Ist das alles, ist sie ein ansonst eher fauler Muskel?

Letzte Woche habe ich einen ganz interessanten Podcast dazu gehört und zwar vom „Grey haired OBYN 101“.  In diesem teilt er seine Beobachtung mit, dass auf normalen Langzeit Ultraschall Aufnahmen  keine Bewegung zu sehen ist. Aber lässt  man die Aufnahme im Zeitraffer ablaufen, so sieht man meist Kontraktionen, und zwar meist pausenlose Kontraktionen, in einem beständigen Muster.

Die Kontraktionen beginnen in der Regel oben am Fundus der Gebärmutter und wandern dann Richtung Muttermund, ähnlich wie bei einer Geburt. Dies war das häufigste Bewegungsmuster (Down and Out) und dies war besonders stark ausgeprägt zur Zeit der monatlichen Blutung und etwas schwächer danach, bis zum Eisprung.

Nach der Ovulation dreht sich das Bewegungsmuster um. Die Kontraktionen begannen nun an der Cervix (Muttermund) und wanderten dann nach oben, bis zu den Einmündungen der Eileiter. Dies kann eine große Bedeutung bei der Wanderung der Spermien haben. Spermien sind ja sehr klein und sie können sich daher nicht über weite Strecken vorwärts bewegen. Ein Zentimeter ist  äußerst viel für sie. Es ist schon eine alte Frage, wie die Spermien den langen Weg, von der Cervix bis zur Eizelle, schaffen und zwar manchmal in sehr kurzer Zeit. Die Kontraktionen des Uterus können eine Erklärung dafür sein. Durch die muskulären Kontraktionen entsteht eine Bewegung in der Gebärmutter von der Cervix in die Eileiter hinein, diese nimmt die Spermien mit und transportiert sie  in die Eileiter. Dieser Transport kann auch wichtig für die Fruchtbarkeit sein. Nicht jeder Uterus bewegt sich auf  koordinierte Weise, oder die Bewegung verläuft von links nach rechts, oder umgekehrt. Solche Bewegungen sind für einen Transport der Spermien zur Eizelle nicht geeignet.

Auch im Falle von Endometriose könnte ein umgekehrtes Kontraktionsmuster des Uterus eine Ursache sein. Anstatt dass das abgestoßene Endometrium  nach unten, und damit außerhalb des Körpers, transportiert wird, bringen Kontraktionen, die an der Cervix beginnen und nach oben wandern, etwas davon durch den Eileiter in den Bauchraum, wo es vielleicht ein Teil davon schafft, sich zu implantieren. Dies würde bedeuten, dass ein abnormales Bewegungsmuster des Uterus, einerseits zu Unfruchtbarkeit, andererseits zu Endometriose führen kann.

Nach der Ovulation verlangsamen sich die Kontraktionen der Gebärmutter und hören bis kurz vor Beginn der Menstruation ganz auf. Dieser Zustand der Ruhe findet gleichzeitig mit der Produktion von Progesteron der Ovarien statt. Es ist bekannt, dass Progesteron die glatte Muskulatur entspannt. Fehlt Progesteron nach der Empfängnis, folgt daraus eine Unfruchtbarkeit. Wird nur wenig Progesteron gebildet, so kann dies zu frühen Fehlgeburten führen. Bisher ist der Mechanismus, der zu frühen Fehlgeburten führt, nicht bekannt. Vielleicht gibt es  einen Zusammenhang mit den uterinen Kontraktionsmustern. Fehlt Progesteron nach der Ovulation, so gibt es keine Ruhepause für die Gebärmutter, die Kontraktionen (Down and Out) finden ohne Unterbrechung statt.

Was macht also die Gebärmutter den ganzen Tag – sie kontraktiert

Wunschgeburt natürliche Geburt – IV. Vermeide Eingriffe, die nicht medizinisch notwendig sind


Eingriffe (oder auch  Interventionen) in einer Geburt sind Maßnahmen oder Behandlungen, die dazu da sind, Probleme zu finden, ihnen vorzubeugen oder sie zu beheben. Natürlich sind sie manchmal notwendig. Aber oft werden sie routinemäßig bei allen Geburten durchgeführt, egal ob sie in der jeweiligen Geburt  notwendig sind oder nicht.

Alle Eingriffe haben auch Nebeneffekte und Risiken und sei es nur diese, dass sie die Frau in ihrer Geburtsarbeit unterbrechen und damit den Ablauf stören, ihn schwieriger und komplizierter als nötig machen. Aus diesen Gründen ist es das Beste, einen Eingriff nur dann durchzuführen, wenn  die Frau und der Geburtshelfer davon überzeugt sind, dass die zu erwartenden positiven Ergebnisse die möglichen Risiken überwiegen und wenn klar ist, dass  ein weniger risikoreicher Eingriff nicht ausreichend effektiv sein wird. Einen Eingriff anzuwenden, ohne dass wirkliche Verbesserungen damit für den Geburtsverlauf erwartet werden können, machen eine Geburt weniger sicher aber schwieriger. Suche deshalb, wenn du die Möglichkeit hast zu wählen, einen Geburtsort aus, an dem Eingriffe nur dann vorgenommen werden, wenn sie medizinisch notwendig sind und nicht weil „man das immer so macht“.

Die häufigsten Interventionen

Die gebräuchlichsten Eingriffe während einer Geburt sind: IV-Zugang zur Flüssigkeitsversorgung, Dauerüberwachung der kindlichen Herztöne, chemische Einleitungen, Sprengen der Fruchtblase , PDA, Dammschnitt. All diese Eingriffe haben Nebeneffekte und  Forschungsergebnisse unterstützten nicht die routinemäßige Anwendung bei gesunden Frauen während der Geburt.

Flüssigkeitsversorgung durch IV: Die Geburt ist leichter und sicherer, wenn die Frau ausreichend mit Flüssigkeit, Kalorien und Elektrolyten versorgt  ist. Am einfachsten wird dies für die meisten Frauen durch Essen und Trinken gewährleistet. Aber in manchen Kliniken wird den Gebärenden Essen und Trinken verboten und die notwendigen Nährstoffe und Flüssigkeiten werden  intravenös gegeben.

Es gibt keine Beweise, dass die Versorgung durch einen intravenösen Zugang sicherer für die Frau ist. Und viele empfinden eine IV als schmerzhaft und unangenehm. Ein intravenöser Zugang macht es schwieriger sich frei zu bewegen und versorgen die Frau nicht unbedingt mit der Mischung an Flüssigkeit, Elektrolyten und Nährstoffen die diese gerade jetzt braucht.

PDA: Die PDA vermindern die Schmerzen gut und machen es den allermeisten Frauen viel einfacher die Schmerzen zu ertragen. Aber sie macht oft auch die Geburt viel komplizierter. Forschungsergebnisse zeigen, dass es dem Baby schwerer fällt sich in die richtige Geburtsposition einzustellen. Auch den Frauen fällt es oft schwerer sich zu bewegen, manchmal geht es überhaupt nicht. Durch das verminderte Gefühl in der Bauchregion wird das Mitpressen  meist erschwert und es kommt häufiger zu einer operativen vaginalen Entbindung mit Zange oder Saugglocke.

Für Frauen mit einer besonders  langen und anstrengenden Geburt ist eine Schmerzlinderung wichtig, um eine vaginale Geburt zu ermöglichen. Dazu gibt es eine ganze Reihe nicht medikamentöser Methoden, die ebenfalls sehr wirksam sind und diese helfen der Geburt meist voran und bauen keine neuen Hürden auf, z. B. Bewegung, Veränderung der Position, eine heiße Dusche, Eintauchen in Wasser, Massage und ähnliches, Atmungs- und Entspannungstechniken.

Ununterbrochene fetale Überwachung: Die dauernde Überwachung der kindlichen Herztöne wurde eingeführt, weil man sich davon erhoffte, dass mehr Informationen über die Herztätigkeit des Babys dem Geburtshelfer zeigen werden, welches Baby in Schwierigkeiten durch die Geburt geraten ist und per Kaiserschnitt geholt werden muss, bevor die Lage des Kindes noch schlechter wird. Aber viele Studien kamen zu dem Ergebnis, dass die ununterbrochene fetale Überwachung, in als risikoarm eingestuften Geburten, nicht zu gesünderen Babys führt, sondern die Wahrscheinlichkeit einer Kaiserschnittgeburt verdoppelt. Es macht außerdem die Geburt zu einer high tech Angelegenheit. Die Beweglichkeit der Frau wird erschwert und lenkt die Aufmerksamkeit der Geburtsbegleiter weg von der Gebärenden, hin zu einer Maschine, bzw zu einem Papierstreifen.

In vielen Geburten ist das Abhören der Herztöne in bestimmten Abständen, genauso sicher für das Baby und sicherer für die Mutter. Zudem ist es viel weniger störend.

Beschleunigen der Geburt mit Wehenmitteln: Eine schnellere Geburt zu haben, hört sich vielleicht gut an, aber schneller ist nicht unbedingt leichter oder sicherer. Das gilt besonders bei dem Einsatz von einem Wehenbeschleuniger wie dem künstlichen Oxytozin. Dieses wird meist über einen intravenösen Zugang gegeben. Die Wehen werden dadurch meist länger, stärker und häufiger. Dadurch werden sie auch schwerer verarbeitbar für das Baby, vielleicht sind sie dann tatsächlich zu anstrengend für das Baby. Deshalb muss nun, ab der Gabe des Wehenmittels,  das Baby ununterbrochen überwacht werden. Auch für die Mutter werden die Wehen nun anstrengender und manchmal so stark, dass die Schmerzen zu groß werden. Gleichzeitig ist sie nun eingeschränkt in ihrer Beweglichkeit. Oft verlangt sie jetzt nach Schmerzmitteln, nach einer PDA.

Sprengen der Fruchtblase: Das Sprengen der Fruchtblase ist eine andere Möglichkeit die Geburt zu beschleunigen. Normalerweise platzt die Fruchtblase von alleine, irgendwann während der Geburt, häufig zu Beginn der „aktiven Phase“. Bis dann mildert das Fruchtwasser die Wirkungen der Wehen auf das Baby und der Nabelschnur etwas ab. Die geschlossene Fruchtblase verhindert außerdem, dass Keime ins Fruchtwasser eindringen können und macht des dem  Baby evtl. leichter, sich in die richtige Position einzustellen. Diese Vorteile gibt es bei geöffneter Fruchtblase nicht mehr. Für viele Mütter werden die Wehen nach Öffnung der Fruchtblase schmerzhafter.

Viele Geburtshelfer glauben, dass die Geburten dadurch schneller verlaufen und sie damit die Wahrscheinlichkeit auf eine natürliche Geburt erhöhen. Untersuchungen zeigen jedoch eher, dass die Beschleunigung nur minimal ist. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass die Kaisserschnittrate durch Sprengung der Fruchtblase tatsächlich erhöht wird.

Dammschnitt: Ein Dammschnitt wird durchgeführt, um den Ausgang der Vagina künstlich zu vergrößern. Früher wurde in allen Kliniken routinemäßig geschnitten, im falschen Glauben darauf, dass ein Dammschnitt  im Vergleich zu Rissen leichter heilt. Heute ist der Dammschnitt seltener geworden, wird aber immer noch zu häufig angewandt. Ein Dammschnitt heilt in der Regel schlechter als ein Riss und ist länger schmerzhaft. Beide verletzten die Muskeln im Damm und können später Probleme mit dem Beckenboden (Inkontinenz, Prolaps) begünstigen.

Aber, nicht alle Frauen reißen. Ein Dammschnitt bedeutet für diese eine zusätzliche, völlig unnötige Wunde.

WAS  TUN?

Informiere dich  noch mehr über diese Eingriffe. Überlege dir, in welchen Situationen sie für dich nicht in Frage kommen und in welchen du sie für notwendig hältst. Sprich dann diese Interventionen bei einem Gespräch mit deinen Geburtshelfern vor der Geburt an. Ihre Antwort zeigt dann, ob du dich von ihnen,  in deinem Wunsch nach einer natürlichen Geburt, unterstützt fühlen kannst. Sie kann aber auch zeigen, dass sie eine ganz andere Haltung als du zu den Interventionen haben und du nach einem anderen Team/Klinik suchen musst.

Quelle :

http://www.lamaze.org/HBP4

Die Bewegungsintensität steht Kopf!


Beim Schreiben des letzten Artikels fiel mir auf, wie vertauscht manchmal die Bewegungsintensität  in der Geburt ist . Schon zu  Beginn der Geburt wird versucht, die Wehen durch Bewegung zu verstärken. Wie häufig werden die schwangeren Frauen nach dem Eintreffen ins Krankenhaus zum Treppen laufen geschickt, um die seltsamerweise eingeschlummerten Wehen  wieder in Gang zu bringen. Oder man fährt wieder nach Hause und unternimmt  flotte Spaziergänge  etc, damit die Geburt doch endlich Fahrt aufnimmt. Im Krankenhaus fühlt man sich jedoch noch stärker unter Druck, die notwendige Wehenstätke zu erbringen, denn ansonsten droht das Wehenmittel. Da läuft man gerne noch ein bischen schneller.  Und oftmals reagieren die Wehen auch wie gewünscht auf die forcierte Bewegung.

Doch dauert die Geburt noch einige Zeit und sie wird in der Regel immer anstrengender und kräftezehrender.  Ist es denn dann wirklich sinnvoll, am Anfang viel Energie zu verbrauchen? Treten die ersten Wehen früh am Morgen auf, ist dies vielleicht kein Problem, da hat man (hoffentlich) ausreichen Energie tanken können. Ist es jedoch schon abends, wenn die Wehen beginnen, so ist es viel wichtiger Kraft zu tanken, Ruhe zu finden und noch eine Runde zu schlafen – ja das geht. Gelingt bestimmt nicht jeder Frau und nicht immer beginnen die Wehen mit größeren Abstand, aber einen Versuch ist es wert.  Selbst ein kurzes Nickerchen ist von Vorteil.

Die erste Phase einer Geburt verläuft zudem häufig stockend. Zeiten mit kräftigen Wehen in einem Abstand von unter 5 Minuten können sich mit langen Wehenpausen abwechseln. Das passt natürlich nicht ins „normale“ Bild. Immer noch fahren in Filmen die werdenden Väter die werdende Mutter mit quietschenden Reifen ins Krankenhaus, nur Sekunden nachdem letztere gestöhnt hat: Ich glaub´, es geht los“.  Und so läuft man Treppen rauf und runter, um der Vorstellung einer geradlinigen „rasenden“ Geburt gerecht zu werden. Und dann geht einem zum Ende die Puste aus, zum Bewegen fehlt die Kraft, man möchte nur noch liegen. Wehenmittel und anderes sollen dann das glückliche Ende schneller herbei führen.

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