Depressionen, Schlaf und Stillen – anders als man denkt!


Schlafmangel begünstigt Depressionen und natürlich auch postpartale Depressionen. Hat man schon vor der Geburt eine Depression erlitten, so ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer postpartalen Depression(PPD) ebenfalls erhöht. Deswegen muss auf ausreichend Schlaf in der Zeit nach der Geburt geachtet werden. Stillen, jedenfalls in der Nacht, so ist die Annahme, stellt daher einen  weiteren Risikofaktor dar. Nimmt man doch im Allgemeinen an, dass stillende Mütter häufiger des Nachts  wach sind, als nichtstillende Mamas.

Pustekuchen, so einfach ist es nicht. An der  Universitätsklinik in Stavanger  (Norwegen) wurde der Frage, „was begünstigt einen Schlafmangel und welchen Zusammenhang mit dem Auftreten einer PPD gibt es?“, in einer Umfrage mit  2830 Mütter näher nachgegangen (Link zur Studie). Unterschieden wurde auch nach vollstillenden Müttern, teilstillende Mütter und Mütter die mit Fläschchen (Pulver) fütterten.

Ergebnis:

Der Faktor „schlechte Schlafqualität“ (geringe Schlafdauer, häufige Unterbrechungen) steigerte die Wahrscheinlichkeit an einer PPD zu erkranken signifikant.  Es gab jedoch keinen Unterschied, ob die Mutter ihr Kind voll gestillt oder immer Fläschchen gegeben hatte. Hatte die Mutter jedoch teilgestillt, d. h. tagsüber gestillt und des Nachts  die Flasche gegeben, dann stieg das Risiko bez. einer PPD.

Ausschließlich zu Stillen, erhöht nicht das Risiko, an einer postpartalen Depression zu erkranken.

Der Rat, auf das Stillen des Babys zu verzichten, um eine Depression zu vermeiden, wenn z. B. eine Neigung zu Depressionen bekannt ist, ist nicht notwendig. Die in solchen Fällen häufig gegebene Empfehlung nur am Tag zu stillen und in der Nacht die Flasche zu geben, ist nach dieser Studie kontraproduktiv. Dadurch wird das Risiko für eine PPD der Mutter sogar erhöht!


Die Doula – ein kleiner informativer Film


Von Urbia TV ein kurzer deutscher Film über den Beruf der Doula. Es gibt Informationen über:

Was ist eine Doula?

Was macht eine Doula?

Was unterscheidet Doula und Hebamme?

Was kostet eine Doula?

Wer kann eine Doula bekommen?

D-MER, negative Gefühle beim Stillen


Endlich  sind ausführlichere Informationen zum D-MER auch in deutscher Sprache online.  (D-MER = Abkürzung für dysphorischer Milchspendereflex,  bezeichnet eine Befindlichkeit bei der depressionsartige Gefühle dem Milchspendreflex vorausgehen)

Es gibt 3  Handreichungen:

für die betroffenen Mütter

für Angehörige

für Ärzte, Hebammen und Stillberaterinnen

weitere Information könnt ihr in englischer Sprache auf der Webpage  von   D-MER finden

Beschwerden beim Milcheinschuss – Was hilft?


Starke Schwellung, hartes Brustgewebe, Schmerzen, Fieber – dies erleben viele Frauen beim Milcheinschuss. Diese Beschwerden  erschweren den Stillbeginn häufig wirklich erheblich und zwar für beide Beteiligte, das Baby kann dann nämlich die Brustwarze nur schwer fassen. Manchmal führen sie auch zu schlimmeren Zuständen wie einer Brustentzündung der Mutter.

Das wichtigste beim Milcheinschuss ist das regelmäßige Entleeren der Brust, am besten durchs Baby, aber wenn dies nicht in ausreichendem Maße gelingt, mit Hand oder Pumpe. Oft reicht es nicht und die Brust wird nach dem Entleeren schnell wieder prall und schmerzhaft (es ist nicht nur Milch, welche die Brust füllt, sondern auch viel Lymphflüssigkeit im Brustgewebe). Zusätzlich geben Hebammen, Stillberaterinnen und Freundinnen verschiedene Tipps. In Deutschland sind folgende die häufigsten:

  • Kohlblätterauflagen
  • Quarkauflagen
  • homöopathische Kügelchen/Tropfen
  • Kühlpacks

Alles wohl „bewährte“ Maßnahmen und viele Frauen empfinden dadurch Erleichterung und erwarten, dass sich damit das Ausmaß und die Dauer des unangenehmen Milcheinschusses verkürzen lässt. Aber in wie weit sind denn diese Anwendungen wirklich auf ihre Wirksamkeit untersucht und was sind die Ergebnisse? Die Cochrane Collaboration ist dieser Frage nachgegangen und hat die Studien hierzu (es gibt leider kaum welche) analysiert. Ich fand das Ergebnis des Cochrane Reviews „Treatment for breast engorgement during lactation“ von 2008 recht enttäuschend. In dieser Metaanalyse wurde untersucht, welche üblichen Behandlungsarten bei unangenehmen Milcheinschuss Linderung brachten.

Es folgt nun erst eine kurze Beschreibung der Cochrane Collaboration und darunter die übersetzte Zusammenfassung des Reviews.

Was ist die Cochrane Collaboration?

Die Cochrane Collaboration gibt es seit fast 30 Jahren, seit 1999 ist sie auch in Deutschland vertreten. Sie ist ein gemeinnütziger Zusammenschluss von Akademikern der ganzen Welt, die systematische Übersichtsarbeiten zur Berwertung von Therapien erstellen und immer wieder aktualisieren. Diese Übersichtsarbeiten werden in der Datenbank The Cochrane Library veröffentlicht und bieten Akteuren im Gesundheitswesen eine wissenschaftlich fundierte Informationsgrundlage, um den aktuellen Stand der klinischen Forschung in kurzer Zeit objektiv beurteilen zu können. Das schöne an der Cochrane Library ist, dass jeder die Zusammenfassungen der Übersichtsartikel lesen kann.

Kurze übersetzte Zusammenfassung:

Therapie bei unangenehmen Milcheinschuss

„Insgesamt waren 8 Studien mit insgesamt 744 Frauen in die Analyse einbezogen worden. Die Studien untersuchten folgende Behandlungen und ihre Wirkung auf die Beschwerden beim Milcheinschuss: Akupunktur, Kohlblätterauflagen, kalte Gelpacks, Oxytocingaben, Ultraschall.

Keine signifikante schnellere Verbesserung der Befindlichkeit der Frauen konnte für die Therapie mit Kohlblättern, Oxytocin oder Ultraschall festgestellt werden, wenn sie mit Frauen ohne jegliche Behandlung verglichen wurden. Bei beiden Gruppen nahmen die Beschwerden ähnlich ab. In einer Studie zeigte sich, dass  Akupunktur die empfundenen Symptome  des Milcheinschusses am Tag 3 und 4 besserte. Am 6. Tag gab es keine Unterschiede mehr. Ob Akupunktur das Auftreten von schlimmeren Folgen, wie Brustabszess, vermindern könnte, war leider nicht festzustellen, da die Anzahl der untersuchten Frauen zu gering war.

Eine Studie untersuchte die Wirkung von Kühlpacks und kam zum Ergebnis, dass Kühlpacks nicht schaden und Symptome verbessern können. Unglücklicherweise waren die Ausgangsgruppen etwas unterschiedlich und deshalb waren die Ergebnisse   schwer zu interpretieren.

Insgesamt kann gesagt werden, dass einige Behandlungen vielversprechend sein könnten, aber leider fehlen ausreichend gute Studien um eine gerechtfertigte, allgemeine Empfehlung für eine bestimmte Therapie auszusprechen.   Es ist noch weitere Forschung dazu notwendig.“

Kann es wirklich sein, dass es  keine (Quarkauflagen) oder nur so wenige Studien zur abschwellenden und entzündungshemmenden Wirkung von  Kohlblättern u. ä. oder gibt und dass diese wenigen meist zu einem negativen Ergebnis kommen? Zudem waren die einzelnen Studien relativ schlecht gemacht, so  war  die  eine positive Studie zur Wirksamkeit der Akupunktur weder „blind“,  noch wurde mit einer Plazebobehandlung (z. B. Scheinakupunktur) kontrolliert, ihr Aussagewert ist also relativ gering.  Eine eigene Suche nach weiteren Studien war nicht von Erfolg gekrönt. Kennt vielleicht jemand weitere Studien zu diesem Bereich?

Muss ich meine Empfehlungsweise beim Milcheinschuss nun ändern? Ich hoffe, ich habe auch bisher immer ausdrücklich  erklärt, dass das wichtigste das Entleeren der Brust ist, dass man sich zu Stillbeginn nicht vor Überproduktion fürchten soll, sondern den Milcheinschuss erstmal dazu verwendet, ein großes Angebot bereitzustellen. Runterregeln nach dem Milcheinschuss geht meist einfacher als die Milchmenge zu erhöhen. Der Appetit des Babys wächst in den ersten Wochen am schnellsten. Außerdem ist, wie schon oben erwähnt, nicht alles Milch, sondern ein Teil ist Lymphflüssigkeit im Brustgewebe. Es braucht einfach einige Zeit, bis sich die benötigten Mengen zur Milchproduktion einregeln.  Kohl- und Quarkauflagen etc. können fehlendes Entleeren der Brust nicht ersetzen.

Es gibt schon eine gewisse Gefahr zu stark auf diese „Linderungstechniken“ zu vertrauen und das Entleeren der Brust hinauszuschieben, aus einer diffusen und falschen Angst heraus, die Produktion zu diesem Zeitpunkt mit  häufigem Anlegen des Babys, oder Abpumpen, zu sehr zu steigern. Weitere Ursachen für zu seltenes Anlegen können schmerzende Mamillen (Brustwarzen) sein, oder die falsche Vorschrift, lange Stillabstände einhalten zu sollen. Dadurch wird die Schwellung natürlich umso stärker und schmerzhafter und die Angst,  zu viel Milch zu produzieren, noch größer. Von der Gefahr einer Brustentzündung einmal abgesehen, kann dann nach dem Milcheinschuss und der Angst davor, zu viel Milch zu haben, nach kurzer Zeit  – überraschender Weise – zu wenig Milch fürs Baby da sein.

Stoppt die Eltern-Kind Ansteckung mit Karies!


Die Übertragung von Karies

Wir meisten Erwachsenen haben Karies und damit auch die Zahnlöcher erzeugenden Karies Bakterien im Mund. Die Ansteckung der Babys mit diesen Bakterien verläuft über direkten Kontakt beim Küssen oder über gemeinsam benutze Gegenstände, wie zum Beispiel Löffel. Deshalb gibt es den Ratschlag, Babys nicht auf den Mund zu küssen und keinesfalls den Löffel zum Füttern des Babys abzulecken, oder den heruntergefallenen Schnuller zum Reinigen in den eigenen Mund stecken. Wie schwierig ist dies zu unterlassen, oder, wie schnell sich ein Baby unseren Löffel geschnappt und, hast du nicht gesehen, es sich ihn genüsslich in den Mund gesteckt hat, wissen wohl alle Mütter und Väter. Zum Glück gibt es neben der Zahnreinigung und der nicht ganz nebenwirkungsfreinen Chlorhexidin-Behandlung noch die Verwendung von Xylithol.

Was ist Xylithol / Xyitol / Xylit und was bewirkt es?

Xylitol (auch Xylhitol, Xylit) befindet sich als natürlicher Zuckeralkohol in kleinen Mengen in vielen Gemüsesorten  und Früchten, sowie in der Rinde bestimmter Holzarten. Es ist also ein in der Natur und in unserer Nahrung vorkommender Stoff.  Die industrielle Herstellung ist aufwändig und deshalb ist  Xylitol im Verhältnis zu anderen Zuckeraustauschstoffen, wie z. B. Sorbitol, viel teurer.

Seine Karies vorbeugende Wirkung im Rahmen der Kariesprophylaxe wurde  Anfang der 1970er-Jahre  entdeckt. Mehrere Studien in Finnland waren der Beginn. Die Kariusreduktion wird dadurch erklärt, dass die kariogenen Streptococcus mutans das Xylitol nicht verstoffwechseln können, es aber aufnehmen und  absterben. Sie können sich auch nicht mehr, als Plaquebakterien, im Biofilm an der Zahnoberfläche anheften. Weitere, die Zahngesundheit fördernde Eigenschaften des Xylitols, sind die Anregung der Speichelproduktion und  die Bildung von Komplexen mit Calcium und Speicheleiweißen in der Mundhöhle, was zu einer Remineralisation von Zahnhartsubstanz führt.

Inzwischen wurden in viele weiteren Studien in verschiedenen Ländern untersucht, ob die Anwendung von Xylithol, z. B. mit Kaugummis, eine Übertragung von Karieskeimen von Müttern auf ihre Babys vermindern würde. Alle Untersuchungsergebnisse konnten diese Annahme bestätigen.

Hier ein Beispiel einer japanischen Studie:

Xylitol gum and maternal transmission of mutans streptococci.

Nakai Y, Shinga-Ishihara C, Kaji M, Moriya K, Murakami-Yamanaka K, Takimura M.

Department of Behavioral Pediatric Dentistry, Okayama University Graduate School of Medicine, Dentistry and Pharmaceutical Sciences, 2-5-1 Shikata-cho, Okayama-shi, Okayama 700-8525, Japan. yukien@md.okayama-u.ac.jp

Abstract

An important caries prevention strategy for children includes measures to interfere with transmission of mutans streptococci (MS). This study confirmed the effectiveness of maternal early exposure to xylitol chewing gum on mother-child transmission of MS. After screening, 107 pregnant women with high salivary MS were randomized into two groups: xylitol gum (Xylitol; n = 56) and no gum (Control; n = 51) groups. Maternal chewing started at the sixth month of pregnancy and terminated 13 months later in the Xylitol group. Outcome measures were the presence of MS in saliva or plaque of the children until age 24 months. The Xylitol-group children were significantly less likely to show MS colonization than Control-group children aged 9-24 months. The Control-group children acquired MS 8.8 months earlier than those in the Xylitol group, suggesting that maternal xylitol gum chewing in Japan shows beneficial effects similar to those demonstrated in Nordic countries.

PMID: 19948944 [PubMed – indexed for MEDLINE]

Und wo bleiben die Väter?

In allen Studien wurden bisher nur die Mütter mit den Kaugummis versorgt. Dem Ansteckungsweg über die Väter, oder weiteren engen Beziehungspersonen, wurde noch keine Aufmerksamkeit gezeigt. Ich könnte mir vorstellen, dass bei einer Einbeziehung aller wichtigen Kontaktpersonen, die Ansteckungsrate noch viel weiter gesenkt werden könnte.

Was sollten werdende Eltern tun?

Die Verminderung der eigenen Karies-Bakterienbesiedelung ist eine gute Prophylaxe für die Babys und natürlich auch für einen selbst. Empfohlen wird die Aufnahme einer Xylitolmenge  zwischen 5 und 10 Gramm pro Tag in mehreren Portionen. Dies kann in Form von Lutschpastillen oder Kaugummis erfolgen. Billiger ist es, Xylitol in Reinform zu kaufen. Es ist dann ein weißes Pulver, das süß ist und genauso wie Zucker aussieht. Davon kann man dann nach dem Zähneputzen einen Teelöffel voll  im Mund zergehen lassen, dann im Mund damit herumspülen und nach 3-4 Minuten entweder runterschlucken oder ausspucken. Nicht mit Wasser nachspülen. Vorsicht, nicht erschrecken, sich lösendes Xylitol hat eine Kältegefühl erzeugende Wirkung. Wenn einem diese unangenehm ist, kann man vorher das Pulver in Wasser auflösen. Inzwschen werden auch einige Zahncremes mit Xylit für Erwachsene angeboten. Bisher habe ich leider noch keine davon in Drogerien oder Apotheken  der Umgebung gesehen, aber zum Glück gibt es das Internet.

Anwendung bei Kindern

Natürlich können auch Kinder die Prophylaxe mit Xylit fortsetzen. Für sie gibt es eine Zahncreme mit hohem Xylitanteil, Nenedent für Babys und 3 verschiedenen Nenedent Kinder-Zahncremes sind in vielen Apotheken erhältlich. Zudem kann man den Kindern, die auch gerne selbst Zähne putzen, eine frisch selbst hergestellte Xylitlösung zum Eintauchen der Zahnbürste anbieten.

Kaugummis und Bonbons mit Xylit mögen die Kleinen natürlich lieber. In Geschäften sind diese leider zur Zeit in Duetschland kaum zu finden. In anderen Ländern ist es anders, aber unseren Verbrauchern ist Xylitol wohl zu teuer.  Sorbitolprodukte, die zwar auch ein Zuckeraustauschstoff sind, aber keine aktive Rolle bei der Bekämpfung von Karies zeigen, sind etwas billiger und füllen die Regale.

Paradontose und Frühgeburten

Die Zahngesundheit ist nicht nur wegen Karius und der Löcherbildung für Schwangere wichtig, sondern es wird schon seit längerem in der Forschung diskutiert, ob eine Paradontose die Neigung der  Frühgeburtlichkeit erhöht. Also ein weiterer Grund, sich um seine Bakterienflora im Mundraum zu kümmern.

Mittelohrentzündungen und Nasennebenhöhlenentzündungen

Neben den zahnbeschützenden Eigenschaften hat Xylitol in Studien eine Verminderung von Mittelohrentzündungen bei Kindern gezeigt. Das ist doch mal eine angenehme Nebenwirkung! Zur Zeit läuf noch eine Studie zu Xylitol und Nasennebenhöhlenentzündungen. Aufbauend auf Erfahrungsberichten wird erwartet, dass auch hier Xylith (als Nasenspülung),  durch das Aufbrechen des Biofilms und Lösens der schädlichen Keime von der Schleimhaut, eine Verminderung der Entzündungszahlen bringt.

Mehr Licht! Lichttherapie bei Postnataler Depression


Jetzt beginnt wieder die dunkle Jahreszeit. Letztes Wochenende wurde es ja überhaupt nicht mehr hell. Für manche schlägt diese Zeit nicht nur ein bischen auf´s Gemüt, sondern sie entwickeln eine richtige Depression.
Eine andere Ursache für Depressionen können Schwangerschaft und Wochenbett sein. Deshalb fand ich folgenden Artikel zur Lichttherapie für die Behandlung verschiedener Depressions Arten sehr interessant.
Und deshalb habe ich den Blogbeitrag von Kathleen Kendall-TackettKathleen Kendall-Tackett vom 3. October 2010, aus dem Blog science and sensibility, übersetzt und zusammengefasst.
Dass Lichttherapie bei saisonal bedingter Depression hilft, ist schon seit mehr als 20 Jahren bekannt. Viele Menschen in unseren Breitengraden entwickeln in den dunklen Monaten des Herbstes und Winters eine Depression, die auch Winterdepression genannt wird. Neben einer tiefen Traurigkeit macht sich bei den Betroffenen oft auch Antriebslosigkeit kombiniert mit Heißhunger auf Süßes bemerkbar, die dann zur Gewichtszunahme führen.

Extrem helles Licht kann bei dieser Form der Depression helfen und zwar ohne die Nebenwirkungen der Psychopharmarka. Außerdem ist sie sehr schnell wirksam. Schon nach wenigen Tagen ist eine Besserung spürbar.

Eine Reihe neuerer Studien hat gezeigt, dass die Lichttherapie auch bei nicht saisonalen Depressionen hilfreich sein kann (siehe Oren et al., 2002, Terman & Terman, 2005 ). So auch bei Schwangerschaftsdepressionen und postnatalen Depressionen. (Die richtige Bezeichnung für postnatale Depression wäre eigentlich postpartale Depression. Das „postnatale“ betrifft eigentlich das Baby und nicht die Mutter.) Und zwar in einer sehr effektiven Weise, vergleichbar mit den Ergebnissen der meisten Studien zu Psychopharmaka (Golden et al., 2005)

Die Lichttherapie kann also in den meisten Fällen problemlos mit Medikamentengabe kombiniert werden. Deren Wirksamkeit wird verstärkt und wurde manchmal dadurch erst initiiert.

Licht Intensität, Dauer und Zeitpunkt der Lichttherapie

Am effektivsten wirkt das Licht ab 10,000 lux, bei einer Dauer von  30 to 40 Minutes. Geringere Lichtstärken müssen viel länger angewendet werden, um einen ähnlichen Erfolg zu haben. Die Beachtung der Tageszeiten ist auch sehr wichtig. Hier schneidet am besten die Lichttherapie am frühen Morgen (=dawn stimulation) ab. Dabei wird schon vor dem Aufwachen ein „Sonnenaufgang“ simuliert. Neuere Geräte haben diese Anwendung schon integriert. Eine Ausnahme besteht bei der Anwendung bei Menschen mit bipolarer Störung, um einen manischen Schub zu vermeiden,  muss die Lichttherapie in die Mittagsstunden verschoben werden.

Also:

„Es werde Licht!“

Aber bitte die Lampen nicht selber basteln. Lampen mit so hoher Lichtstärke sind nicht ungefährlich, deshalb nur für die Lichttherapie zugelassene Leuchtkörper verwenden.

Ganz umfangreiche Informationen zu Depressionen in der Schwangerschaft und nach der Geburt könnt ihr von der Homepage  aus vom „Schatten & Licht e.V.“ finden


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