Deutsche Veröffentlichung zum D-MER


In der Fachzeitschrift der Europäischen LanktationsberaterInnen Allianz (ELACTA)  Lactation und Stillen ist in der Ausgabe 4/2011 ein Beitrag zu dem D-MER (Dysphorischer Milchspendereflex) erschienen. Er ist eine Überseztung des englischen Artikels von Heise und Wiesinger im International Breastfeeding Journal 2011 6:6, mit dem Titel:“Dysphorik milk ejection Reflex: A case report“.

Das Auftreten vom D-MER ist sozusagen nun auch in Europa offiziell Realität.

Unter folgenden Link könnt ihr den kostenlos zugänglichen Beitrag  finden.

Klicke, um auf ls-4_2011-dysphorischer-milchspendereflex.pdf zuzugreifen

Depressionen, Schlaf und Stillen – anders als man denkt!


Schlafmangel begünstigt Depressionen und natürlich auch postpartale Depressionen. Hat man schon vor der Geburt eine Depression erlitten, so ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer postpartalen Depression(PPD) ebenfalls erhöht. Deswegen muss auf ausreichend Schlaf in der Zeit nach der Geburt geachtet werden. Stillen, jedenfalls in der Nacht, so ist die Annahme, stellt daher einen  weiteren Risikofaktor dar. Nimmt man doch im Allgemeinen an, dass stillende Mütter häufiger des Nachts  wach sind, als nichtstillende Mamas.

Pustekuchen, so einfach ist es nicht. An der  Universitätsklinik in Stavanger  (Norwegen) wurde der Frage, „was begünstigt einen Schlafmangel und welchen Zusammenhang mit dem Auftreten einer PPD gibt es?“, in einer Umfrage mit  2830 Mütter näher nachgegangen (Link zur Studie). Unterschieden wurde auch nach vollstillenden Müttern, teilstillende Mütter und Mütter die mit Fläschchen (Pulver) fütterten.

Ergebnis:

Der Faktor „schlechte Schlafqualität“ (geringe Schlafdauer, häufige Unterbrechungen) steigerte die Wahrscheinlichkeit an einer PPD zu erkranken signifikant.  Es gab jedoch keinen Unterschied, ob die Mutter ihr Kind voll gestillt oder immer Fläschchen gegeben hatte. Hatte die Mutter jedoch teilgestillt, d. h. tagsüber gestillt und des Nachts  die Flasche gegeben, dann stieg das Risiko bez. einer PPD.

Ausschließlich zu Stillen, erhöht nicht das Risiko, an einer postpartalen Depression zu erkranken.

Der Rat, auf das Stillen des Babys zu verzichten, um eine Depression zu vermeiden, wenn z. B. eine Neigung zu Depressionen bekannt ist, ist nicht notwendig. Die in solchen Fällen häufig gegebene Empfehlung nur am Tag zu stillen und in der Nacht die Flasche zu geben, ist nach dieser Studie kontraproduktiv. Dadurch wird das Risiko für eine PPD der Mutter sogar erhöht!


Depressionen und Frühgeburten – Immer mehr Belege für einen bestehenden Zusammenhang


Walker Karraa Walker Karraa stellte am 21. April, 2011, in ihren Beitrag Depression and Preterm Birth: The Evidence Growsim Blog „Science and Sensibility“   eine neue schwedische Studie vor. Diese Studie kam zum Ergebnis, dass Frauen, die  von Depressions Symptome berichten, ein erhöhtes Risiko haben, eine Frühgeburt zu erleiden (Antenatal Depressive Symptoms and Preterm Birth: A Prospective Study of a Swedish National Sample). Ich möchte im Folgende, das Wichtigste dieses Artikels vorstellen.

Frühgeburtlichkeit ist  die Hauptursache für Tod und Krankheit Neugeborener und macht 5-13% aller Geburten aus (in Deutschland waren es 9% in 2009). 70% aller Frühgeburten beginnen mit vorzeitigen Wehen und vorzeitigen Blasensprung. Bei Diagnose und Behandlung der Frühgeburten bringt die  Forschung laufend Verbesserung aber ihre wahre Ursache ist noch nicht richtig geklärt. Es ist bekannt, dass rauchende und „ältere“ Mütter ein erhöhtes Risiko haben, nun mehren sich die Belege, dass dies auch für depressive Mütter gilt.  

Die Studie:

Mit Hilfe des  schwedische Geburtsregisters wurden Daten für  2904 Schwangere von ihrem ersten Besuch beim Frauenarzt an, bis zur Geburt  erhoben. Die Teilnahme an der Studie war freiwillig. 

Frühgeburtlichkeit wurde bei einer Geburt vor der 37. Woche attestiert. Die Symptome für Depression, als Vorhersageinstrument, wurden anhand der Edinburgh Post-natal Depressions Skala (EPDS)  bestimmt.

Zusammenfassung:

Besonders überraschend war, dass sogar moderate Depressionsanzeichen das Frühgeburtsrisiko signifikant erhöhten. Und dass dieses Risiko für jüngere Frauen (bis 25) sogar verdreifacht war.  Ein Zusammenhang zwischen Depression und Entzündungszeichen, und dem Hypercortisolismus wurde ebenso deutlich. Dieser wird wahrscheinlich in der Zukunft weitere Erkenntnisse zur Entstehung von Frühgeburten und über die Rolle von Depression/Angst in der Fortpflanzung bringen.

Bisher wird alles mögliche körperliche untersucht. Aus dem größten Teil der Schwangerschaften werden Risikoschwangerschaften gemacht. Aus Vorsorge wurde für die Schwangeren vor allem SORGE. Ein Test jagt den anderen  und die Zahlen bezüglich Krankheiten und Sterblichkeit geben diesem Vorgehen wohl Recht. Aber vergessen wir nicht die Gefühle der  Schwangeren und die Auswirkung des Gefühlsleben der Mutter auf das werdende Leben? Welche Schwangere ist denn noch einfach guter Hoffnung? Wird denn in der ärztlichen Schwangerschaftsvorsorge ausreichend auf Depressionen geachtet und eingegangen? Erwartet nicht das ganze Umfeld glückliche Schwangere? Und wenn es anders ist, will man es oft nicht hören oder wahr haben.

D-MER – Traurigkeit beim Stillen


Alle paar Tage wird meine Webseite mit den Suchbegriffen

  • Traurigkeit  Stillen
  • Depression beim Stillen
  • Panikgefühle während  Stillen

etc. gefunden. Leider hat bisher noch keine/r der Suchenden einen Kommentar geschrieben. Doch aufgrund der Häufigkeit dieser Suchen, gehe ich davon aus, dass D-MER auch in Deutschland kein ungefühltes, wenn auch unbekanntes Problem ist.

Es wäre schön, wenn  eine Betroffene den Mut fände, sich zu D-MER zu äußern. Du bist nicht die einzige, es gibt Leidensgefährtinnen.

Ich hoffe bald einen Link zu deutsch-sprachlichen Flyern in meiner Link Liste angeben zu können. Darin könnt ihr mehr Informationen über den dysphorischen Milchspendereflex finden. Es sind auch Flyer für Partner und Mediziner/Hebammen geplant.

Siehe auch den ausführlichen Blogbeitrag \“macht Stillen depressiv\“

Macht Stillen depressiv?


Für mich war Stillen, nach anfänglichen Schwierigkeiten, verbunden mit angenehmen Gefühlen. Ich habe mich beim Stillen wirklich gut gefühlt. Und so geht es fast allen Müttern. Doch aus dem Bekanntenkreis kannte ich auch Mütter, selbst oder vom Hörensagen, denen es nicht so ging.  Die Stillen nicht mit positiven Gefühl erlebten, die froh waren damit aufhören zu können, oder es, nach kurzem Versuch, wieder aufgaben. Dass man aufhören will, wenn man mit wunden und schmerzenden Mamillen zu kämpfen hat, oder die eine Mastits der nächsten die Hand gibt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber unangenehme Gefühle, das Gefühl tiefer Traurigkeit beim Stillen, obwohl alles ansonsten für die Mütter problem- und schmerzlos lief, hatte ich immer mit mir unbekannten psychologischen Ursachen in Verbindung gebracht.

Mit depressiven Gedanken hatte auch Alia Macrina Heise, eine Mutter von 3 Kindern, beim Stillen ihres letzten Kindes zu kämpfen. Und sie beschloss diesen Gefühlen auf den Grund zu gehen und mehr darüber zu erfahren. Sie begann damit, andere Mütter zu suchen, die ähnlich unangenehme Gefühle beim Stillen erlebt haben. In nur kurzer Zeit hatte sie Kontakt mit einigen Leidensgenossinen und begann einen Blog mit Namen D-MER.  Nach 8 Monaten fand sie die international bekannte Stillberaterin (Diane Wiessinger MS, IBCLC, LLLL), die sie ernst nahm und sich mit ihr und anderen Stillberaterinnen auf die Ursachenforschung für dieses, nun D-MER (Dysphoric milk ejection reflex = dysphorischer Milchspendereflex) genannte Gefühl begab.
Ihre Ergebnisse haben sie in der Webpage D-MER zusammengestellt.

Was ist D-MER  ?

Dysphoric Mik Ejection Reflex (Dysphorischer Milchspendereflex) ist eine erst seit kurzem beschriebene Befindlichkeit, welche bei stillenden Müttern auftreten kann. Charakteristich für D-MER  ist das plötzliche Auftreten von Dysphorie, oder negativen Gefühlen. Diese depressionsartigen Gefühle gehen dem Milchspendreflex ein paar Sekunden voraus und dauern höchstens ein paar Minuten an, um dann ebenso plötzlich wieder völlig zu verschwinden. In vorläufigen Tests kamen Diane Wiessinger und Alia Macrina Heise zum Ergebnis, dass D-MER behandelbar ist. Vorläufige Untersuchungen lassen auf eine unangemessene Dopamin Aktivität zur Zeit des Milchspendereflex als Ursache von  D-MER schließen.

 

Was ist D-MER nicht?

D-MER ist  keine  psychologische  Folge des Stillens.

D-MER ist nicht die Übelkeit beim Milchspendereflex, oder irgendein anderes isoliertes  körperliches Symptom.

 

D-MER ist keine postpartale Depression.

D-MER ist nicht mit  einer „Ablehnung des Stillens„, die manche Mütter befällt, wenn sie während der Stillzeit wieder schwanger werden, zu verwechseln.

 

 

Was fühlen Mütter mit D-MER ?

Vor allen  Dysphorie, negative Gefühle der Leere, aber auch  Ängste oder Wut beim Milchspendereflex, und zwar unabhängig davon, ob gestillt, abgepumpt oder ausmassiert wird. Entscheidend ist nur das Vorhandensein des Milchspendreflexes. Nicht jede Frau spürt diesen Reflex und manchmal kann er auch ohne konkretes Stillen ausgelöst werden,  z B wenn die Frau ein Baby weinen hört. Die Stärke und die Art des Gefühls variiert dabei von Frau zu Frau.


Ein ganz wichtiger Hinweis ist das plötzliche Auftreten. Vor dem Stillen kann sich die Mutter  richtig gut fühlen, aber  bevor der Milchfluss einsetzt, tritt  D-MER  auf. Nach nur 30 Sekunden oder maximal 2 Minuten hört dieses dysphorische Gefühl wieder völlig auf , um dann erst wieder kurz vor dem nächsten Milchspendereflex wieder aufzutauchen. Während einer Stillsession hat eine Frau i.d.R. mehrere Milschspendereflexe, folgen diese in kurzen Abständen aufeinander, kann dies den Eindruck eines  dysphorischen Gefühls während der gesamten Stillsitzung machen.

Kennt ihr kanntet ihr selbst dieses Gefühl beim Stillen, oder kennt ihr jemanden? Wie seit ihr damit umgegangen? Was hat euch geholfen?


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