Oft sind die letzten Tage und Wochen der Schwangerschaft für werdende Mütter körperlich und emotional sehr anstrengend. Sie fühlen sich nicht mehr wohl, die Beschwerden nehmen zu, ebenso der Wunsch, endlich das Baby im Arm halten zu können. Manchmal tauchen auch kleine Problem auf, Ängste erwachen und es entsteht der Druck, die Wehen mit einer Einleitung beginnen zu lassen, obwohl noch gefahrlos abgewartet werden könnte.
In dieser Situation ist es wichtig daran zu denken, dass eine Einleitung den Körper der Frau und das Baby zur Geburt zwingt, bevor diese dazu bereit sind. Deshalb kann eine Einleitung mehr Zeit brauchen, manchmal einen ganzen Tag, manchmal länger und es kann auch passieren, dass sie überhaupt nicht funktioniert. Und es kommt zum Kaiserschnitt bevor Wehen eingesetzt haben.
Warum ist es meist einfacher und sicherer, wenn die Geburt von alleine beginnt?
- Die Medikamente, die für die Einleitung verwendet werden, können bewirken dass die Wehen stärker sind, länger andauern und häufiger auftreten als natürliche Kontraktionen und damit sind sie für die Mutter schmerzhafter und ermüdenter.
- Diese stärkeren und längeren Kontraktionen können auch dem Baby mehr zu schaffen machen, als natürliche Wehen. Dies macht sich dann durch schlechtere Herztönen des Babys bemerkbar.
- Bei einer Einleitung muss ein intravenöser Zugang gelegt werden. Wegen der möglichen stärkeren Belastung des Babys muss auch das Baby ständig elektronisch überwacht werden. Für die Schwangere bedeutet dies, dass sie nun in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist.
- Wenn die Geburt von alleine, ohne Einleitung beginnt, kann die Gebärende sicher sein, dass ihr Baby dazu bereit ist und ihr Körper richtig arbeitet.
Forschungsergebnisse aus den letzten Jahren dokumentieren steigende Probleme durch Einleitungen:
Eine Einleitung erhöht das Risko für
- eine vaginal operative Geburt (Zange, Saugglocke)
- die Notwendigkeit von Schmerzmitteln
- Kaiserschnitt
- Babys mit geringem Geburtsgewicht
- Verlegung des Babys auf die Intensivstation
- einen längereren Krankenhausaufenthalt
Wann kann eine Einleitung sicherer sein als abwarten?
- Die Fruchtblase ist geplatzt und nach einer Wartezeit (12-24Std) haben sich keine Wehen eingestellt. (Eigene Anmerkung: Vaginale Untersuchungen, besonders mit Eipollösung können das Platzen der Fruchtblase verursachen, siehe vorangegangenen Blogartikel)
- Deine Schwangerschaft dauert schon länger als vollendete 42 Wochen.
- Dein Blutdruck ist schwangerschaftsbedingt sehr hoch.
- Du hast ein Gesundheitsproblem, dass dein Baby gefährdet.
- Du hast eine Infektion in deiner Gebärmutter.
- Dein Baby wächst nicht ausreichend
Wann ist keine Einleitung notwendig
- Du und dein Baby sind gesund, aber es wird angenommen, dein Baby ist groß.
- Du hast wenig Fruchtwasser aber deinem Baby und dir geht es gut.
- Du hast dir selbst einen Termin gesetzt.
Welche Fragen an deine Ärztin, deinen Arzt können dir bei der Entscheidung helfen?
- Warum empfehlen sie mir eine Einleitung?
- Wie hoch ist das Risiko für mein Baby/für mich wenn ich noch abwarte? Wie lange kann ich noch abwarten?
- Gibt es Studien dazu, die bestätigen, dass eine Einleitung in meiner Situation sicher ist und das gesundheitliche Risiko für mein Baby, für mich senkt?
- Können wir erst natürliche Methoden versuchen?
- Wie wahrscheinlich ist es, dass die Einleitung erfolgreich sein wird? Wie „reif“ ist mein Muttermund? (Ein unreifer Muttermund ist oft ein Zeichen dafür, dass die Einleitung nicht funktioniert)?
Quelle: